Ein Tag wandern an der Wupper ist eine kleine Auszeit vom hektischen Großstadtalltag in NRW. Die unzähligen Wanderwege im Bergischen Land sind meist recht einfach zu begehen und dennoch wunderschön. Wo Du hervorragend an der Wupper spazieren und wandern gehen kannst, verrate ich Dir in diesem Blogartikel.
Am besten leihst Du Dir ein Auto und fährst die Wupper von einer der letzten Wipperkotten im Westen bis zur höchsten Eisenbahnbrücke Deutschlands, der Müngstener Brücke, im Osten ab. Zwischendrin findest Du tolle Wanderwege, wie zum Beispiel den Brezel-Wanderweg, der Dich zu den schönen Solingen Sehenswürdigkeiten Sengbachtalsperre (eine der ältesten Talsperren Deutschlands) und Schloss Burg (eine der größten Burgen in Westdeutschland) führt. Tagesrucksack aufgeschnallt und los geht’s (Werbung)!
Weitere Wanderausflüge ab Köln
Wanderwege Bergisches Land: Auf an die Wupper!
Anfahrt & Wanderroute
Für eine Wanderung im Tal der Wupper bei Solingen kannst Du ruhig einen ganzen Tag einplanen. Zwar kommst Du schon irgendwie mit dem Zug in diesen Teil des Bergischen Landes, wenn Du jedoch alle 4 Zwischenstopps mit Seltenheitswert sehen möchtest, empfehle ich Dir unbedingt ein Auto.
Was hat unser Mietwagen gekostet?
Unser Mietwagen* für 2 Tage inkl. Versicherung hat 75 € gekostet und Europcar hat uns bei Abholung auch noch ein Upgrade gegeben (irgendein tolles Mercedes-Modell). Ich buche immer über Check24, weil dort die Versicherung günstiger ist als beim Autoverleiher selbst.
Anfahrt Wipperkotten ab Köln
Von Köln aus sind es mit dem Auto ca. 30 km bis zur Schleiferei Wipperkotten. Dorthin kommst Du sogar mit dem Bus 250, benötigst dazu jedoch 1 1/2 Stunden (Haltestelle: Solingen Haasenmühle).
Anfahrt Unterburg (Sengbachtalsperre & Schloss Burg) ab Köln
Nach Unterburg, dem Ausgangspunkt für die Wanderung zur Sengbachtalsperre und zum Schloss Burg, sind es mit dem Auto etwa 40 km. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln benötigst Du ebenfalls 1 1/2 Stunden, musst allerdings sehr oft umsteigen, sodass diese Anfahrt mit Bahn und Bus nicht zu empfehlen ist (Haltestelle: Solingen Jugendherberge).
Anfahrt Müngstener Brücke ab Köln
Zur Müngstener Brücke sind es etwa 43 km von Köln aus. Die Anfahrt mit den Öffentlichen ist hier etwas einfacher: Mit dem RE7 oder RB48 geht es von Köln nach Solingen, von dort dann in die S7 nach Solingen Schaberg und dann noch einmal 1,3 Kilometer zur Müngstener Brücke laufen. Insgesamt ist das eine Anfahrt von 1 Stunde. Wenn Du eine Station weiter nach Remscheid-Güldenwerth fährst, würdest Du sogar über die Brücke fahren.
Wandern an der Wupper: Start am Postkartenmotiv Wipperkotten
Wenn Du ein echtes Postkartenmotiv knippsen möchtest, dann starte Deinen Wandern-an-der-Wupper-Tag an der Schleiferei Wipperkotten.
Wissenswertes über den Wipperkotten
Der Wipperkotten ist einer von nur noch zwei im Original erhaltenen Schleifkotten entlang der Wupper südlich von Solingen. Bis Anfang des 20. Jh. wurden in dieser Schleifwerkstatt Sensen, Scheren, Schwerter, Degen, Messer und andere Klingeln geschliffen. Eine besonders hohe Dichte von Schleifkotten gab es früher im Raum Solingen und Remscheid. Kein Wunder also, das Solingen für seine Messer weltbekannt ist. Heute beherbergt die Doppelkottenanlage ein Industrie- und Schleifereimuseum sowie das Wohnhaus mit Atelier des Künstlers Hans Karl Rodenkirchen. Noch heute arbeiten hier die letzten Solinger Schleifer mit Wasserkraft.
Öffnungszeiten: Besichtigung nach Vereinbarung; Eintritt: 1 €; Führung: pauschal 30 €
Parken, wandern & der perfekte Fotospot
Parke am besten auf dem kostenlosen Parkplatz direkt neben der Wipperkotten und schau Dir die Schleiferei einmal von Nahem an. Dann kannst Du entweder Deine Wanderung durch die Wipperaue starten oder aber nur einen kurzen Blick auf den wunderschönen Wipperkotten von der anderen Flussseite werfen.
Mögliche Wanderwege rund um den Wipperkotten
Rundwanderweg: durch die Wupperaue ab Wipperkotten – 12,3 km; 3 Stunden
Wupperweg Etappe 6: von Wipperkotten nach Rheindorf – 18,09 km; 4:16 Stunden
Wupperweg Etappe 5: von Müngster Brücke nach Wipperkotten – 16,46 km; 5 Stunden
Klingenpfad Etappe 2: von Burg nach Wipperkotten – 25,99 km; 7 Stunden
Zur genauen Wegbeschreibung der 3 Etappen
Wenn Du Deine Kraft für die Wupper Wanderung rund um das Schloss Burg aufsparen möchtest, dann empfehle ich Dir, hier nur einen kleinen Stopp einzulegen. Laufe vom Parkplatz zurück zur Brücke, die über die Wupper zum Weg Nesselrath auf der anderen Flussseite führt. Dann geht es etwa 800 m zurück zur Wipperkotten. Direkt gegenüber kannst Du bis an den Fluss gehen und hast einen tollen Blick auf das andere Ufer samt Wehr. Auf dem Weg hierher läufst Du übrigens am Haus Nesselrath vorbei – ein mittelalterlicher Rittersitz. Vor dem Gutshof kannst Du frische Eier und Kartoffeln vom Hof kaufen.
Wandern an der Wupper: Unterburg – Sengbachtalsperre – Schloss Burg – Unterburg
Von dem pittoresken Wupperkotten geht es mit dem Auto etwa 20 Minuten (12 km) in östliche Richtung nach Unterburg, einem Ortsteil von Burg an der Wupper, was wiederum ein Stadtteil von Solingen ist. Dort kannst Du kostenlos auf dem Parkplatz „Solingen Unterburg“ parken. Direkt am Ende des Parkplatzes führt ein Weg in den Wald hinein. Dort startet unsere entspannte Wanderung zur Sengbachtalsperre und zum Schloss Burg.
Etappe 1: von Unterburg zur Sengbachtalsperre wandern
Die Wanderung zur Sengbachtalsperre führt durch ein schönes Waldstück. Auf dem Weg plätschert immer mal wieder ein kleines Rinnsal den Waldboden entlang. Es geht kurz ein steiles Stück bergauf, dann verläuft der Weg geradeaus bis zum Trinkwassersee Sengbach. Unser Ziel ist der Staudamm, also die phänomenal große Sengbachtalsperre, im Nordwesten des Sees. Wenn Du dort noch ein Stück dem Wanderweg nach oben folgst, hast Du einen guten Blick auf die ganze Anlage.
Wissenswertes zur Sengbachtalsperre
Wenn Du Dich nun übriges fragst, was die Sengbachtalsperre nun eigentlich ist, erkläre ich es Dir gerne. Der Wasserspeicher versorgt die Bewohner der Stadt Solingen mit Trinkwasser. Damit das Wasser auch trinkbar wird, wird es über eine Leitung von 900 mm Durchmesser in das naheliegende Wasserwerk Glüder transportiert und dort gefiltert. Übrigens zählt die 1903 fertiggestellte Sengbachtalsperre zu den ältesten deutschen Trinkwasserspeichern. Die Mauer des Hauptbeckens, auf dem Du entlanggehen wirst, ist 43 m hoch, hat eine Mauerkrone von 178 m Länge, einen Krümmungsradius von 150 m und hält bei Vollstau etwa 2,8 Mio. m³ Wasser zurück.
Etappe 2: von der Sengbachtalsperre zum Schloss Burg wandern
Von der Sengbachtalsperre aus, geht es den Weg wieder zurück in den Wald. Doch statt nun wieder links hinunter zur Wupper zu wandern, nimmst Du den mittleren Weg (nicht den Höhrather Weg). Dieser mittlere Weg führt Dich über einen Höhenweg Richtung Schloss Burg. Auf dem Weg hast Du immer wieder einen freien Blick auf den Ortsteil Burg samt Schloss.
Irgendwann geht es dann wieder ein Stück hinab ins Tal und dann wieder ein Stück hinauf, bis Du beim Burger Diederichstempel ankommst – ein im Jahr 1896 errichteter Aussichtspavillon im neuromanischen Stil. Von hier aus hast Du den besten Blick auf Schloss Burg (und Unterburg samt dem Startparkplatz unter Dir).
Funfact zum Diederichstempel
In der Nähe der Müngstener Eisenbahnbrücke befindet sich ein zweiter Diederichstempel! Beide wurden vom wohlhabenden August Diederichs Ende des 19. Jh. und Anfang des 20. Jh. mit der vertraglichen Voraussetzung gestiftet, dass diese rund um die Uhr der Öffentlichkeit zugänglich sein sollen.
Noch ein Stück weiter geradeaus und Du bist auch schon im Stadtteil Burg mit dem Schloss Burg direkt vor Deiner Nase. Aufgrund von Corona ist das Burgmuseum derzeit leider nicht besuchbar und auch das Schloss Burg Seilbahn fährt aktuell nicht. Du kannst aber die Burg von allen Seiten aus betrachten und Dir den Schlosshof anschauen. Außerdem hat das Waffelhaus geöffnet, wo es puderzuckrige Herzwaffeln wie bei Oma gibt – und das ist doch das Wichtigste, oder?
Wissenswertes zum Schloss Burg
Schloss Burg war seit dem 12. Jh. die Stammburg der Grafen und späteren Herzöge von Berg. Ab dem 19. Jh. wurde die Höhenburg rekonstruiert und ist heute das Wahrzeichen des Bergischen Landes. Schloss Burg ist eine der größten Burgen Westdeutschlands und die größte rekonstruierte Burganlage in NRW.
Wem gehört Schloss Burg?
Die Anlage steht seit 1984 unter Denkmalschutz und beherbergt heute das Bergische Museum, die Gedenkstätte des Deutschen Ostens und wird als Veranstaltungsort genutzt. Eigentümer sind die Städte Solingen, Remscheid und Wuppertal.
Wie hoch liegt Schloss Burg?
Schloss Burg steht im Westen des Burger Ortsteiles Oberburg – etwa 100 Meter über der Wupper auf einem Bergsporn an der Einmündung des Eschbachs. Du kannst auf mehrere Wege auf das Schloss Burg wandern. Entweder ganz gemütlich durch den Wald von der Sengbachtalsperre aus kommend. Oder Du nimmst den kurzen, aber sehr steilen Weg „Burgstiege“, der in Zickzack-Wegen rechts von der Seilbahn vom Parkplatz aus hinaufführt.
Gibt es eine Schloss Burg Seilbahn?
Ja, aber sie fährt aktuell leider nicht! Wenn gerade kein Corona ist, empfehle ich Dir, zum Schloss Burg zu wandern und für den Rückweg ganz gemütlich die Schloss Burg Seilbahn ins Tal zu nehmen. Diese verbindet übrigens bereits seit 1952 die beiden Ortsteile Oberburg und Burg. Seilbahn Preise: einfache Fahrt für Erwachsene: 3,- €, Hin- und Rückfahrt: 5,- €
Eckpunkte zu diesem Wupper Wanderweg
Dauer: Für den 5,5 km langen Rundwanderweg inklusive Pause brauchst Du etwa 2 Stunden.
Höhenmeter: 232 m
Schwierigkeitsgrad: Einfach, nur auf dem Hinweg und am Ende eine kurze, steilere Steigung.
Aussicht: meist Waldwege, Aussicht auf die Sengbachtalsperre und das Schloss Burg von den Wanderwegen aus
Wandern an der Wupper: Müngstener Brücke als letzter Stopp auf der Route
Zurück am Auto geht es für einen letzten Zwischenstopp Richtung Norden zur Müngstener Brücke. Weil es mittlerweile schon später am Nachmittag ist und wir erledigt von unserer kleinen Wanderung sind, parken wir am Müngstener Brückenpark und werfen nur einen kurzen Blick auf die höchste Eisenbahnbrücke Deutschlands. Aber natürlich kannst Du auch hier an der Wupper entlang wandern gehen. Schön soll der Ausblick von dem zweiten Diederichstempel aus sein. Aber auch vom Brückenpark aus hast Du einen klasse Blick auf die Müngstener Brücke.
Wissenswertes über die Müngstener Brücke
Die Müngstener Brücke, bis 1918 Kaiser-Wilhelm-Brücke genannt, ist mit 107 m Höhe die höchste Eisenbahnbrücke Deutschlands – und das schon seit seiner Eröffnung im Jahr 1897! Sie überspannt zweigleisig die Städte Solingen und Remscheid – mit der S-Bahnlinie S7 der S-Bahn Rhein-Ruhr kannst Du selbst einmal über die Brücke fahren. Die Gesamtlänge der Müngstener Brücke beträgt 465 m.
Funacts zur Müngstener Brücke
1) Ein Mythos um die Erbauung der Müngstener Brücke ist dieser: Unter den 950.000 Nieten, die verarbeitet wurden, soll sich 1 goldene befinden, die angeblich als letzte geschlagen, aber nie gefunden wurde!
2) Aktuell plant die SPD den Skywalk Müngsten! Dieser soll es Fußgängern und Fahrradfahrern ermöglichen ganz schnell von Solingen nach Remscheid zu kommen. Als Eröffnungstermin ist der 125. Geburtstag der Brücke geplant – also bereits der 15. Juli 2022. Na, ob das klappt?
Wissenswertes über den Müngstener Brückenpark
Im Rahmen der Regionale 2006, ein gemeinsames Arbeitsprogramm der drei Bergischen Städte Remscheid, Solingen und Wuppertal mit dem Ziel des regionalen Strukturwandels, entstand der Müngstener Brückenpark mit einer hübschen Auenlandschaft. Hauptattraktion ist die handbetriebene Schwebefähre, mit der Du über die Wupper auf die andere Flussseite kommst.
Öffnungszeiten: Der Park ist immer begehbar. Die Schwebefähre ist aufgrund von Corona gesperrt (normale Öffnungszeiten: von April bis November: 11-18 Uhr)
Eintritt: 1 € pro Person, 050 € pro Fahrrad
Lese- & Packtipps für Wandern an der Wupper
Noch mehr Wupper Wanderwege
Auf der Seite Wanderkompass findest Du Karten zu jeder Etappe des Wupperweges vom Quellgebiet in Marienheide-Börlinghausen bis zur Mündung der Wupper.
Wenn Du noch weiter durch das Bergische Land wandern möchtest, dann schaue doch einmal bei Sabrina von Couchflucht vorbei. Sie hat unzählige, schöne Wanderungen mit viel Liebe beschrieben.
Meine Empfehlungen für das Wandern im Bergischen Land*
Alles, was Du zum Wandern benötigst
Zum Shop von bergzeit*
Für kleine Wanderunfälle
Zum erste Hilfe-Set*
Die schönsten Wanderrouten im Bergischen Land
Zum Wanderführer*
Schau doch mal, ob Du für Deine Reiseapotheke auch hier etwas findest*:
Artikel jetzt auf Pinterest merken
* Transparenz: Affiliate-Link
Dein Vertrauen ist mir wichtig: Ich empfehle nur Dinge, die ich selbst auch mag. Manche davon enthalten Empfehlungs-Links. Wenn Du über diese Links etwas kaufst, erhalte ich eine kleine Provision. Dir entstehen dadurch keine Mehrkosten und Du hast so die Möglichkeit, meine Arbeit ganz einfach zu unterstützen. Dickes Dankeschön, Lisa.
Warst Du schon einmal im Bergischen Land wandern? Teile Deine Tipps in den Kommentaren!
9 Kommentare
Die empfohenen Wanderwege im Bergischen Land haben uns gefallen. 2 sind wir schon nachgewandert. und bis auf das damalige Wetter war alles bestens. Danke für diese Tipps.
Liebe Lisa, ich würde gerne bald raus aus der Stadt (aktuell Neuss) in’s Bergische Land, also auf’s Land umziehen und freu mich, einige Deiner Tips zum Kennenlernen des Bergischen vorab nutzen zu dürfen und einige kleine Touren auszuprobieren
Liebe Christiane,
oh wie schön! Das wird hoffentlich genauso schön, wie Du es Dir vorstellst!
Liebe Grüße
Lisa
Liebe Lisa,
Das ist ja ein toller Tipp für einen Tagesausflug in der Region – den noch nicht alle kennen. Die Ecke rund um Wipperkotten gefällt mir sehr – wie süß ist bitte dieses Fachwerkhaus? Definitiv Postkarten-Motiv! Die Gegend rund um Schloss Burg gefällt mir aber auch sehr schön, wie süß die Altstadt aussieht.
Liebe Grüße von Miriam von Nordkap nach Südkap
Liebe Miriam,
wie schön, dass die Tipps überraschen konnten 🙂
Viele Grüße
Lisa
Hallo Lisa, sehr schöne Zusammenfassung und interessant geschrieben. Kenne zwar alle Ziele schon, bin aber noch nicht alle Wege gelaufen. Die Länge hat mich bisher geschreckt. Aber ich radle sie demnächst einfach mal ab 🙂
LG Christiane
Liebe Christiane,
danke Dir 🙂 Ich bin ja auch nicht soo die krasse Wanderin und die Strecke fand von der Sengbachtalsperre zur Burg fand ich sehr angenehm 🙂 Berichte gerne mal über Deine Fahrradtour!
Liebe Grüße
Lisa
Hallo Lisa,
das sind wirklich schöne Eindrücke aus dem Bergischen Land.
Da ich in nächster Zeit NRW noch weiter erkunden möchte, ist das eine super schöne Idee 🙂
Und deinen Blog kannte ich noch gar nicht, sieht aber so schön aus, dass ich noch weiter stöbern muss 🙂
Liebe Grüße
Corinna
Liebe Corinna,
danke Dir 🙂 Berichte gerne, wie Deine Ausflüge durch das Bergische so waren.
Oh, das freut mich sehr! Tob Dich hier gern aus 🙂
Viele Grüße
Lisa