Als wir am Flughafen Pekings ankamen, gab es endlich wieder westliche Toiletten. Mit Toilettenpapier sowie Handseife. Und es war sauber! Ich wurde sehr euphorisch und war direkt begeistert von Peking. Dann sind wir im Wulst der Megastadt steckengeblieben. Weil China 70 Jahre alt wird und man seine übertriebene Militärparade üben müssen. In der gesamten Innenstadt. Drei Stunden brauchten wir zu unserem Hotel – statt einer. Laut dem Onlinemagazin „The Beijinger“ heißt es: „Verbringt auf gar keinen Fall Zeit in Peking. Verlasst dieses Wochenende die Stadt. Alles wird zu sein, keine Bahnen werden fahren. Chaos.“ Ich stelle mich also wieder auf das Schlimmste ein. Und werde positiv von der Stadt überrascht.
Nach einem sehr ausgiebigen Frühstück im Hotel, gehen wir gegen 8.30 Uhr Richtung Verbotene Stadt. Wir haben unfassbares Glück, dass diese heute noch den letzten Tag auf hat. Nur zu verkürzten Zeiten, aber das soll uns gleich sein.
Aus gestern haben wir sehr viel gelernt. Unsere mexikanische Xing Ping-Bekanntschaft hat uns einen Link geschickt, wo wir sehen können, welche Bahnen wann zu machen. Wir navigieren uns geschickt durch die Stadt. Die Haltestation Tiananmen Station hat eigentlich immer zu. Also steigen wir eine Station vorher aus und laufen zehn Minuten zum Eingang der Verbotenen Stadt.
Die Verbotene Stadt bleibt verschlossen – Warten auf den Einlass
Und da warten schon Massen auf uns. Wir stellen uns brav bei der Pass- und Visa-Kontrolle an, lassen unsere Taschen scannen. Dann stehen wir direkt vor der Verbotenen Stadt. Und die ist zu! Unsere Gesichter wollen uns schon entgleisen, bis ich einfach mal jemanden neben uns frage, was da los ist, bevor wir in Ärgernis geraten. Die Engländer neben uns erklären, dass chinesische Beamten gesagt haben, dass heute eine Stunde später eröffnet wird, weil noch einiges vorbereitet werden muss. Keine Ahnung, was das heißen soll, aber wir sind beruhigt.
Wir warten so 20 Minuten in der knallenden Sonne. Ich merke, dass ich nach der Taschenkontrolle wohl meinen Fächer verloren haben muss. Schade. Kommt auch auf die Liste, der verlorenen Dinge. Dann werden wir wieder einmal angesprochen, ob wir ein Foto mit einem älteren chinesischen Paar machen wollen. Nachdem die älteren Chinesen nicht immer sehr nett zu uns waren und wir einfach genervt davon sind, mit Fremden Fotos zu machen, sagen wir einfach mal: Nein. Die haben vielleicht entrüstet geguckt!
Dann gehen endlich die Tore auf. Und alle strömen in die Verbotene Stadt, als hätten sie die ganze Zeit schon auf den Einlass zu einem Popkonzert gewartet.
Peking Reise-Tipp Nr. 2: Buche die Tickets für die Verbotene Stadt schon ein paar Tage vorher online
Mit unserer Buchungsnummer holen wir unsere Tickets problemlos ab. Zu den Tickets:
Da wird es einem als Ausländer schon wieder echt schwer gemacht, dran zu kommen. Man muss sie eigentlich ein paar Tage vorher online buchen. Das geht natürlich nur mit einer chinesischen Nummer, die wir nicht haben.
Gut, dass uns der nette Typ vom Hotel in Zhangjiajie City von seinem Handy aus die Tickets gekauft hat!
Man kann auch auf gut Glück an die Kasse gehen und sein Ticket direkt kaufen. Allerdings ist ab 80.000 Besucher pro Tag Schluss. Das klingt vielleicht nach viel, aber bei den Massen glaube ich gerne, dass die sehr schnell erreicht sind.
Peking Reise-Tipp Nr. 3: Offensichtlich, die Verbotene Stadt
Es ist schon ein überwältigendes Gefühl, in der Verbotenen Stadt zu sein. Als Normalo wären wir vor einigen Jahren erschossen worden, nur in dem Versuch hier rein zu kommen. Die Stadt in der Stadt war strikt dem Kaiser, Militär und ganz besonderen Menschen vorbehalten. Dabei sind die Innenhöfe riesig. Heute halten sie Massen an Besuchern.
Einfach weil es die Verbotene Stadt ist, muss man sie gesehen haben, ansonsten fand ich es aber auch nicht all zu spektakulär.
Im Kopf geblieben ist mir vor allem ein kleines Mädchen, ein Volunteer hier in der Verbotenen Stadt. Vielleicht 9 Jahre alt. Die uns im perfekten Englisch die Geschichte der Verbotenen Stadt erzählt hat. Wahnsinn, wenn man tagelang keinen Englisch sprechenden Menschen findet und dann so eine kleine Dame umhaut.
Peking Reise-Tipp Nr. 4: Blick auf die Verbotene Sadt vom Jingshan Park aus
Nachdem wir gut zwei Stunden in der Verbotenen Stadt verbracht haben, wollten wir eigentlich zum Shouhuang Palast, der hoch oben im Jingshan Park thront. Vom diesem Berg aus, hat man wohl einen tollen Blick mitten in die Verbotene Stadt. Leider ist dieser aufgrund der kommenden Feierlichkeiten zu.
Alternativ gehen wir zum Beihai Park nebenan. Essen ein kleines Mittag und laufen hier den Tempelberg hoch. Jedoch ohne Aussicht auf die Verbotene Stadt.
Peking Reise-Tipp Nr. 5: Himmelstempel und Park – Bitte vor 16 Uhr erscheinen!
Bevor es 14 Uhr wird und alle Bahnstationen geschlossen werden, machen wir uns auf dem Rückweg zum Hotel. Smart von uns, oder? Dort beschließen wir uns ausnahmsweise mal auszuruhen. Zeit für einen Mittagsschlaf, bevor es zum Abschluss noch zum Himmelstempel geht. Der ist nur zehn Minuten Fußweg von uns entfernt. Richtig gut!
An der Kasse dann leider das böse Erwachen. Wir haben zu lange rumgedöst. Letzter Eintritt für den Himmelstempel im September ist 16.30 Uhr. Es ist 17 Uhr. Wir kaufen uns trotzdem ein Ticket und gehen rein. Immerhin sehen wir den Tempel von außen – was meiner Meinung auch fast schon reicht.
Der Park ist wunderschön! Vor allem ab 17.30 Uhr. Wenn langsam die Sonne untergeht und man fast ganz allein ist. Wir laufen durch kleine Alleen, Rosengärten und an weiteren Tempeln vorbei. Einfach schön. Auch wenn wir den Himmelstempel nicht mitmachen können und Heiko darüber ein wenig enttäuscht ist.
Change of Plans: Himmelstempel Versuch Nr. 2 wird morgen früh gestartet
Aus der Situation heraus, beschließen wir morgen dann nun doch erst nachmittags zur Chinesischen Mauer zu fahren und vormittags ein gültiges Ticket für den Himmelstempel und die anderen Sehenswürdigkeiten hier zu erwerben. An Heikos letzten Tag wollen wir noch einmal alles mitnehmen. Und es wird ein großartiger letzer Tag. Das kann ich schon einmal sagen.
Peking Reise-Tipp Nr. 6: Peking-Ente essen ist ein MUSS!
Unser Highlight des Tages soll dann heute Abend kommen: Peking-Ente, Peking-Style. Wir finden ein Restaurant ganz in unserer Nähe, das wir ohne Bahn erreichen können. Das Yutingqiao Bian Yi Fang Roast Duck Restaurant (Warum ist hier in Peking alles ein Zungenbrecher?) ist sehr gut bewertet, also hin da. Uns versteht wieder keiner, aber mit Hand, Fuß und Menü bekommen wir die Bestellung irgendwie hin.
Wir bestellen so so viel Essen, dass wir noch am nächsten Tag davon essen können. Aber es klingt einfach alles so lecker. Der Koch kommt erst einmal höchstpersönlich zu uns und präsentiert die Ente (keine Sorge, die ist schon tot), die uns gleich kredenzt wird. Wir befinden sie für gut.
Wir bekommen jeder eine halbe Ente, geschnitten in schmale Stücke. Dazu eine Art Pfannkuchen, Gurkenstreifen, etwas Gellee-artiges, ebenfalls in Streifen geschnitten und Zwiebeln. Dazu drei Soßen: Soja, Preiselbeer-etwas und noch Hoisin-Sauce. Nun legt man alles in den Pfannkuchen und isst es wie einen kleinen Wrap. Es schmeckt KÖSTLICH!
Dazu bestellen wir noch:
- Samosa, kleine frittierte Teigtaschen mit Gemüsefüllung
- Spinatküchlein
- süß-sauer eingelegtes Gemüse
- Reis
Wir essen die Peking Ente komplett auf. Und von dem Rest so viel, bis wir platzen. Wir können zum Glück alles Übrig-gebliebene einpacken lassen. Das scheint hier generell sehr populär zu sein. Doppelt so viel Essen zu bestellen, essen so viel wie man schafft und den Rest dann einzupacken.
Sehr sehr glücklich und voll fallen wir heute ins Bett. Und auch ein bisschen wehmütig. Morgen ist unser letzter Tag zusammen.
Meine Ausgaben heute
Tjaa, leider leider ist meine Exceltabelle abgestürzt und hat alle meine Kosten für China gelöscht. Ich habe versucht etwas zu rekapitulieren. Ab Tibet habe ich wieder alles getracked. In Zhangjiajie City haben wir 173,55 € pro Person abgehoben, was bis zum Ende der China-Reise in Peking gereicht hat.
Was kostet Peking?
- Metro-Ticket: ? €
- Eintritt Verbotene Stadt: 7,19 €
- Eintritt Beihai Park: 1,29 €
- Eintritt Bereich um den Himmelstempel (nach Schließung des Tempels): 1,93 €
- Abendessen: Pekingente und viele Beilagen für ? €
2 Kommentare
Schöner Reisebericht! Ich liebe Peking und dort vor allem die Verbotene Stadt! Also hab ich ein wenig „Heimweh“ bekommen beim Lesen! Hoffentlich können wir bald wieder reisen!
Liebe Grüße
Ulrike
Liebe Ulrike,
ach wie schön. „Heimweh“ wecken mache ich gern 🙂 Hast Du dort gelebt?
Liebe Grüße
Lisa