Eine weitere sehr unfreundliche Begegnung mit Chinesen und ich habe erst einmal die Nase voll von Fenghuang. Wir machen heute Travel-Pause und chillen in unserem netten Hotel. Nachmittags trauen wir uns aber doch noch einmal raus und beenden den Tag mit einem Lächeln – und zwar nicht nur unserem.
Weil wir schon alles von der Innenstadt gesehen haben, beschließen wir heute auszuschlafen, zu lesen und zu schreiben. Um 10 Uhr kommen wir aus den Federn und suchen uns etwas zu essen. Mit dem Laptop im Gepäck machen wir uns auf die Suche nach einem Café mit WIFI. Das erste westliche Café auf der anderen Flussseite hatte leider keins.
Unangenehme Begegnung Teil 2
Dafür haben wir gesehen, das direkt in der Nähe ein Ticket-Office sein soll, wo wir unser Busticket nach Zhangjiajie für morgen buchen können. Das wird sogar im Lonley Planet aufgelistet, sollte uns doch also weiterhelfen können, oder?
Tja, es lief mal wieder anders als blauäugig erwartet. Obwohl wir wieder „Busticket Zhangjiajie morgen“ auf Chinesisch aufgeschrieben haben und ich sogar die Schriftzeichen auf der Leuchtreklame wiedererkenne, will uns der Verkäufer partout nicht verstehen. Er versucht uns irgendwas auf Chinesisch zu antworten, wird mal laut bis schreiend. Als wir ihn immer noch nicht verstehen, fängt er an, uns seine Botschaft auf Chinesisch aufzuschreiben. Als wir auch das nicht verstehen gibt er auf. Er winkt uns energisch weg, setzt sich zu seinem Kumpel in die Ecke und lacht uns aus. Ausgelacht zu werden ist uns in China definitiv einmal zu oft passiert.
Und zum Frühstück: Chinesischer Hot Pot
Mit verweinten Augen hatte ich danach keine Lust mehr auf Cafés mit unfreundlichen Chinesen, die mich argwöhnisch angucken. Wir gehen also nur noch fix in die Fashion FuengHuan Mall, die gestern ganz nett aussah und essen einen chinesischen Hot Pot zum Frühstück.
An dem Stand funktioniert es ein bisschen wie Subway. Man sucht sich aus, welche Nudel und welche Inhalte von Pilzen über Sprossen hin zu Scampis man in seinem Hot Pot haben möchte. Dann wird er frisch zubereitet. Leider haut mich das Essen nicht wirklich um. Zeit ins Hotel zurückzukehren.
Travel-Pause und die obligatorische, nette Begegnung
Nach ein paar Schreib- und Lesestunden wollen wir nun eigentlich mit dem Taxi zum Busbahnhof fahren, um im zweiten Versuch unser Busticket nach Zhangjiajie zu kaufen. Gut, dass ich vorher doch noch unser kein Wort Englisch-sprechendes Personal anfrage, wie wir an Tickets kommen. Denn – große Überraschung – das Ticket für diesen Bus kann man direkt ohne Reisepass per Telefon buchen.
Und das Beste: Der Bus um 8.30 Uhr ist einer von zwei Bussen an dem Tag, der sogar direkt weiter bis zum Dorf Wulinguan fährt. Wir bezahlen direkt beim Hotel. Sogar ein Taxi für morgen früh rufen sie uns. Hach toll, auch wenn man einige wirklich schlechte Begegnungen in China hatte, gibt es dann immer wieder eine Person, die einem hilft. Mit einer Übersetzungsapp ist die Kommunikation nämlich gar nicht so unmöglich.
Fenghuang-Reisetipp Nr. 2: Wenn Fenghuang, dann einen vollen Tag und eine Nacht
Frohen Mutes gehen wir dann doch noch vor die Tür, um uns Fenghuang bei Tag anzuschauen. Mit einem Mango-Saft in der Hand geht es auf Fototour. Gegen 16 Uhr ist auch noch nicht so viel los. Und man kann sich die Pagoden, kleinen Bötchen, geschwungenen Gassen und historischen Holzhäuser ganz in Ruhe anschauen. Sogar auf der kleinen Steinbrücke sind wir fast ganz alleine. Vielleicht mit nur 50 statt 100 Menschen.
Fenghuang-Reisetipp Nr. 3: Essen bei Miss Cheng
Zu Abend essen wir bei Miss Cheng. Ein Restaurant, das auch im Lonley Planet empfohlen wurde. Wir essen diese breiten Nudeln, angebraten mit Chili und Beef. Dazu eine Portion Tofu. Unser Dinner wird begleitet von einem wohl gerade sehr bekannten China-Techno-Lied, dass die Kellnerin in Dauerschleife auf der App TicToc anhört. Das war früher music.ly. Sie schaut also eine Stunde lang Leuten dabei zu, wie sie Playback zu diesem Lied singen und performen.
Ich finde es gut, dass Chinesen generell eine Abneigung gegen Ohrhörer zu schein haben. Ironie off.
Fenghuang-Reisetipp Nr. 4: Live-Musik hören und auf ein witziges Preis-Leistungs-Verhältnis gefasst sein
Auf dem Rückweg zum Hotel wollen wir uns noch einen Cocktail gönnen. Denn das macht man hier in Fenghuang: In einer der wirklich zahlreichen Bars trinken und dabei Livemusik hören. Eine Bar hat einen schönen Balkon direkt am Fluss. Die Sängerin klingt auch ganz gut. Für stolze 8,48 € gönnen wir uns einen Tequila Sunrise. Ein Bier hätte um die 15,- € gekostet! Als wir das Glas auf den Tisch gestellt bekommen, müssen wir laut anfangen zu lachen. Das Cocktailglas erinnert an die kleinen Obstgläser, die man zum Frühstück bekommt. Vielleicht 0,2 Liter – zur Hälfte natürlich mit Eis gefüllt.
Ein delfiniger Abschluss mit viel Herz
Was wir noch auf dem Rückweg finden: einen Stand, wo man Ballons schießen kann. Als Vollblut-Budenspieler kann Heiko natürlich nicht dran vorbei gehen. Mit jedem Schuss ein Treffer. Und trotzdem bekommen wir doch nur einen Trostpreis, den wir uns nicht einmal aussuchen dürfen.
Im Hotel schenken wir den kleinen Delfin dem Baby von gestern. Sie hält ihn ganz fest. Und auch Mama, Papa und Bruder freuen sich. Wir stellen uns jetzt vor, wie dieses Kuscheltier der täglich geliebte Begleiter des Babys sein wird. Auf jedem Foto zu sehen. Und stolz berichten die Eltern auf jeder Familienfeier, wie die lieben Deutschen ihm den Delfin geschenkt haben. Süß.
Meine Ausgaben heute
Tjaa, leider leider ist meine Exceltabelle abgestürzt und hat alle meine Kosten für China gelöscht. Ich habe versucht etwas zu rekapitulieren. Ab Tibet habe ich wieder alles getracked. In Guilin haben wir pro Person 417,82 € abgehoben. Die Summe hat bis Zhangjiajie City gereicht.
Was kostet Fenghuang?
- Mittagessen: Chinesischer Hot Pot für x €
- Abendessen bei Miss Cheng: breite Nudeln, angebraten mit Chili und Beef, dazu eine Portion Tofu: ? €
- Cocktail im 0,2l-Glas: 8,48 €
- Ballon-Schießen: ? €