Heute soll es also nun so weit sein: der Taifun Korsa, der mittlerweile nur noch ein tropischer Sturm ist, wird Osaka treffen. Es ist bewölkt und windig. Die Mitarbeiterin im Hostel sagt, dass wir heute lieber keine Fahrräder ausleihen und vorsichtig sein sollen. Letztes Jahr hat der Taifun in Osaka das Dach abgerissen. Wow.
Trotzdem will ich nicht den ganzen Tag im Hostel bleiben. Und gehe todesmutig raus. Ich suche mir also eine Sehenswürdigkeit heraus, die am nächsten am Hostel dran ist. Drei Stationen später bin ich da. Gleich macht sich mir ein gespenstisches Gefühl breit. Fast alle Läden sind verbarrikadiert, nur wenige Menschen sind auf den Straßen. Es windet und alles wirkt grau in grau. Ich merke richtig, wie unruhig ich bin.
Letztendlich waren meine Sorgen komplett unbegründet. Osaka blieb verschont vom Taifun. Es hat nur ab 17 Uhr die ganze Nacht über durchgeregnet. Am nächsten Tag war wieder hellster Sonnenschein.
Osaka-Reisetipp Nr. 3: Shitennoji Tempel – trotz Taifun in Osaka
Wenn man von der Shitennoji-Station kommt und eine Straße vorher links einbiegt, läuft man durch einen Friedhof. Die sehen hier ganz anders aus. Statt einem Blumenmeer gibt es hier ein Steinmeer, das aufgebaut ist, wie kleine Schreine. Hätte ich nicht so Schiss gehabt, hätte ich hier gerne viel mehr Bilder mit meiner richtigen Kamera geschossen.
Am Ende des Friedhofes rechts abbiegen und schon ist man mitten im scheinbar ältesten Tempel Japans. Prinz Shotoku, der den Buddhismus ins Land gebracht hat, ließ diesen bereits 593 erbauen. Herzstück ist eine wunderschöne rote fünfstöckige Pagode. Den Aufstieg habe ich mir heute mal gespart. Per Zufall bin ich dann mitten in einer Mönch-Zeremonie gelandet. Alle Mönche und Tempel-Angestellten sind wild am Säubern und minutiösen Anordnen des Schreins. Als ein kleiner Junge dann aus Versehen durch den Schauplatz läuft, ist der einen Tempel-Angestellten fast das Herz stehen geblieben.
Dann erscheinen sechs weitere Mönche. Einer davon scheint ziemlich besonders zu sein, weil er seinen persönlichen Schirmträger hat und sich alle (sogar noch zwei weitere Polizisten) vor ihm verbeugen. Gemeinsam (ohne Polizisten) halten sie dann eine schöne Zeremonie ab: mit Weihrauch, Gesängen und Klangschalen. Wirklich sehr schön anzusehen – wenn man die 50 anderen Touristen, die rein und rausgehen ausblendet.
Was sonst noch in Osaka passiert ist
14 Uhr war ich also wieder im Hostel. Ich habe meine Essensvorräte, die ich für den alles zerstörenden Taifun gekauft habe, gegessen und ein bisschen an meinem Blog gearbeitet. Zum Abend hin habe ich dann endlich jemanden kennengelernt, mit dem ich etwas länger geredet habe als: „Hallo, wie geht`s?“. Zusammen waren wir in einem richtigen japanischen Restaurant um die Ecke. Es gab selbstgemachte Soba-Nudel in Brühe mit rohem Eigelb (war nicht so eklig wie es klingt) und Tempura. Sehr lecker!
Am Abend hat das Hostel dann noch eine Takoyaki-Party geschmissen – und mein Tief von gestern war dann auch endgültig weg. Ich bin mit vielen Leuten ins Gespräch gekommen und habe mich endlich nicht mehr allein gefühlt. Leider sind gefühlt alle Anfang 20, aber was soll’s.
Takoyaki sind übrigens kleine Teigbällchen gefüllt mit Oktopus – oder heute Abend mit Wurst und Käse. Der flüssige Teig wird in eine Art Gussplatte mit eine kugelförmigen Auswölbungen gefüllt. Dann kommt da die Wunschfüllung rein. Wenn der Teig unten fest wird und leicht angebraten ist, dann flippt man das ganz um und lässt die obere Seiten anbraten. Das macht man so oft, bis alle Seiten goldbraun sind und sich eine runde Kugel ergibt. Das ganze toppt man dann mit Mayonnaise (Klingt komisch, ist aber so), einer anderen braunen Soße und Katsuo Bushi (getrockene Fischflocken). Ich persönlich mag Tagoyaki leider nicht so gerne, weil es mir innen immer noch zu flüssig ist. Aber probieren ist ein Muss!
Meine Ausgaben heute: Was kostet Osaka
- Snack: Eis aus dem 7/11: 1,27 €
- Ich liebe es: Es ist Vanilleeis mit einer dünnen, festen Schokoladenschicht in der Mitte, umhüllt von einer dicken Waffel.
- Abendessen: Soba-Nudeln mit Tempura für 8,80 €
- Abendessen Teil 2 im Hostel: Takoyaki für 2,50 €
- 0,2 Liter-Wein mit meinem 50 % Hostel-Gutschein: 1,87 €