Ein Tagestrip nach Nara, der ehemaligen Hauptstadt Japans, bedeutet vor allem: jede Menge freche Bambis. Sie wollen nur eins: Deine Hirsch-Kekse. Und dafür können die ganz schön anstrengend werden. Neben Hirsche gibt es aber auch einige sehr schöne Tempel. Und klebrige Süßigkeiten.
Um 7.30 Uhr klingelt der Wecker. Pünktlich beim Frühstück und dazu noch mit einer Reisebegleitung Bryony für den Tag. Mein Plan ist es, super früh in Nara zu sein, weil ich heute Abend noch weiter nach Nagoya möchte. Weil ich den JR Rail Pass aber noch nicht ganz durchblicke, stehe ich nun leider an der falschen Station. Mit meinem Pass darf ich keine lokalen Linien fahren. Also zur nächstgelegenen Station und nach Nara. Statt der geplanten 10 Uhr, startet unser Tagestrip nun in Nara um 11.30 Uhr. Man lernt nie aus.
Nara-Reisetipp Nr. 1: Nicht die Hirsche füttern
Über 1.000 Hirsche leben im Nara Park. Als Botschafter der Götter, sind die Bambis zum Symbol der Stadt geworden und werden als nationaler Schatz angesehen. Überall gibt es Hirsch-Cracker zu kaufen, mit denen die Tiere gefüttert werden dürfen. Leider macht sie das auch ziemlich aggressiv und man muss aufpassen, dass sie einen nicht zwicken oder verfolgen. Ohne Cracker sind sie viel zahmer und lassen sich in Ruhe streicheln. Was ich ein bisschen traurig finde: Die Hirsche haben gelernt, sich zu verbeugen, um Essen zu bekommen. Das ist einfach nicht natürlich.
Nara-Reisetipp Nr. 2: Tempel-Hopping
Neben den süßen Hirschen gibt es aber auch einige schöne Tempel, die einen Tagestrip nach Nara so beliebt macht. Einer davon ist der Todai-ji, der „Große Tempel des Ostens“. Es ist quasi eine riesige Halle, die nur gebaut wurde, um die größte buddhistische Bronzestatue (15 Meter hoch, 452 Tonnen schwer) zu beherbergen. Auch die Halle bricht einen Rekord: Mit 57,01 Meter Breite, 50,48 Meter Tiefe und 47,74 Meter Höhe, ist sie das größte aus Holz gebaute Gebäude der Welt.
Schön ist auch der Kasuga Taisha Schrein. Hier findet traditionell die Zeremonie der beleuchteten Laternen statt. Darum hängen hier auch eine Menge davon. Es gibt sogar einen komplett abgedunkelten Raum, in dem eine Unmenge an Laternen hängen und in der Dunkelheit strahlen.
Einen hübschen Blick über Nara hat man von der Nigatsu-do Halle. Der Schrein liegt ein paar Stufen höhere gelegen und hat eine schöne Anlage drumherum. Und er ist kostenlos!
Nara-Reisetipp Nr. 3: Mochi von den schnellsten Mochi-Machern essen
Mochi, also ein klebriger Reis-„Keks“ mit Bohnenfüllung, gibt es überall in Japan. Aber in Nara gibt es den berühmten Laden Nakatanidou, in dem das Mochi-Schlagen in Highspeed erfolgt. Der Teig bekommt eine richtige Tracht Prügel, das sogenannte mochitsuki. Ansonsten schmeckt es aber wie ein normaler Mochi. Es fühlt sich an wie Knete, es klebt im Mund und schmeckt irgendwie merkwürdig. Aber man soll ja mal alles probieren.
Um 16 Uhr habe ich mich dann von Bryony verabschiedet. Die Rückfahrt erfolgt erfolgreich unter einer Stunde. Im Hostel habe ich schnell meinen Rucksack geholt und bin dann weiter nach Nagoya gefahren.
Meine Japan Ausgaben heute:
Was kostet Nara?
- Ticket, um zum nächsten JR-Bahnhof zu kommen: 1,27 €
- das obligatorische Matcha-Eis: 2,54 €
- Eintritt große Buddha-Statue: 5,07 €
- Eintritt Laternen-Tempel: 4,23 €
- Highspeed-Mochi: 1,27 €
- Mittagessen: Udon-Nudeln in japanischem Curry (braune, zähflüssige Gluten-Soße) für 7,44 €
- Meine Bahnkarte aufladen: 8,46 €
Was kostet Nagoya?
- Mehrbettzimmer im Hostel in Nagoya (Nagoya Travellers Hostel): 43,14 € (für 2 Nächte)
- Abendessen: Nüsse, eine Banane, ein Lachssushi, eine große Flasche Wasser aus dem 7/11: 3,81 €