Nachdem ich die letzten Tage ein kleines Tief hatte, hat mich mein Tagestrip nach Kobe wieder ganz weit nach vorne gebracht. Vor einem tobenden Wasserfall zu stehen bis die Gischt dein Haar komplett nass macht, ist einfach ein unbeschreibliches Gefühl von Freiheit.
Ich schrecke hoch. Es ist bereits 10.30 Uhr. Schnell stopfe ich mir ein Marmeladentoast rein. Kippe den wirklich guten Kaffee hier im CharinCo Hostel Osaka herunter und laufe zur Metro.
Start: der Hafen von Kobe
Mein Kobe-Tagestrip startete im Süden, direkt am Hafen. Hier kann man sich die Meeresbrise um die Nase wehen lassen, ein schönes Bild vom Kobe Port Tower machen und sich das Earthquake Memorial anschauen. 1995 forderte es 5.000 Tode und zerstörte den gesamten Hafen, sodass alle wichtigen Handelsbeziehungen in andere Städte abwanderten. Das erzählte mir zumindest ein amerikanischer Opi, der seit 40 Jahren hier wohnt. Weil ich nicht den Weg zum Wasserfall finde, will er mich dort hin begleiten. Leider hat er etwas ganz anderes verstanden, sodass wir fünf Minuten in die falsche Richtung laufen. Der schönen Begegnung willen habe ich die gerne in Kauf genommen. Übrigens fand ich den Hafen als Meereskind nicht sonderlich spannend und würde ihn nächstes Mal auslassen.
Kobe-Reisetipp Nr. 1: Kobe-Beef im günstigen Mittagsangebot probieren
Inspiriert von meinen Mitreisenden, wollte ich dann doch auch unbedingt Kobe-Rind probieren. Zur Mittagszeit gibt es eigentlich in ganz Japan Essen immer um einiges günstiger und auch die Service-Charge entfällt. Leider bin ich ja nun etwas spät dran. Das Mittagsangebot im Restaurant Steakland Kobe, was mir empfohlen wurde, gilt leider nur bist 14 Uhr. Es ist nun 14.25 Uhr und ich hätte direkt das Doppelte – fast 40 € für 60 Gramm Kobe-Beef mit Miso-Suppe, Salat und eine Schale Reis – zahlen müssen. Das ist es mir dann doch nicht wert.
Draußen auf der Straße drückt mir ein Typ dann einen Flyer in die Hand. Das Restaurant Kissho Yazawa nebenan hat das Ende seines Mittagsdeals auf 15 Uhr gelegt. Für schlappe 13,57 € esse ich hier das oben beschriebene Set. Und so war es: Das Salatdressing aus schwarzem Sesam und Mayonnaisen-Dressing war der Wahnsinn. Das Kobe-Beef hat halt nach Steak geschmeckt. Ich hörte, es soll im Mund zergehen. Ist bei mir leider nicht so. Ich kann nicht einmal davon abbeißen, weil es eher recht zäh war. Tja, vielleicht sollte man dann doch mehr als 13,57 € investieren. Die Marinade war aber toll.
Kobe-Reisetipp Nr. 2: Die Wasserfälle von Kobe
Danach ging es abschließend noch für eine kurze Wanderung in den Wald hinter dem Bahnhof Shin-Kobe. Und die war mein heutiges Highlight. Der Trail startet wirklich direkt am Bahnhof und führt in weniger als 20 Minuten zu dem atemberaubende Nunobiki Meotodaki Wasserfall. Er stürzt über zwei Etagen hinunter und prallt dabei immer wieder gewaltvoll an Steinvorsprüngen ab.
Wenn man einen tollen Blick über Kobe haben möchte, biegt man noch vor dem Wasserfall links ab und geht über eine kurze Brücke. Man muss ein bisschen den Berg hochlaufen und schwupps: tolle Aussicht, keine weiteren Besucher.
Nach dem Wasserfall läuft man dann immer weiter ohne große Anstiege. Es kommen noch ein ein paar weitere Wasserfällen, bis man das Nunobiki Wasserreservoir und den Damm erreicht. Aus diesem „See“ wird das Trinkwasser für Kobe gewonnen.
Nach dem Steg um des Reservoire herum, muss man dann einen steilen Anstieg durch den Wald bewältigen, bis man zum Eingang des Herbal Gardens kommt. Da der 17 Uhr zu macht, bin ich leider zu spät (blödes Ausschlafen). Aber da der eh nicht auf meiner Agenda steht, ist das nicht weiter schlimm. Schade nur, dass ich die Seilbahn nicht bergab nehmen kann. Die mittlere Station befindet sich scheinbar im Garten selbst.
Osaka-Reisetipp Nr. 4: Feiern und Essen in Shinsekai
Wieder in Osaka angekommen, will ich noch einmal kurz für ein schönes Foto ins Shinsekai-Viertel. Hier geht man zum Essen und Feiern hin. Und um auf den Tsutenkaku Turm zu steigen. Überall sind Leuchtreklamen. Es ist laut und wuselig. Es ist Japan. Zum Abend gibt es dann übrigens ein frittiertes Brötchen mit Käsefüllung und Kartoffelstücke (?) am Außenrand. Pervers. Aber gut.
Meine Ausgaben heute: Was kostet Japan?
- Mittagessen: Kobefleisch mit Salat: 13,57 €