Wenn Du Japan eingibst, wird Dir mit Sicherheit das rote Tor von Miyajima, welches über dem Wasser tanzt, angezeigt werden. Das sollte eines meiner Reise-Highlights werden. Nun ja, es ist anders gekommen.
Voller Frohsinn werde ich mit hundert anderen Gästen auf der Insel Miyajima ausgelassen. Schnell laufe ich an all den Souvenier- und Foodläden vorbei. Hole mir einen Fischcake auf die Hand. Und ziele Richtung Itsukushima Schrein. Dort angekommen: große Enttäuschung.
Das rote XXL-Tor ist umhüllt von einem Baugerüst. Sein mystisches Antlitz und die rote Farbe lässt sich nur erahnen. Und irgendwie fehlt auch das Wasser. Hier schwebt gerade nichts auf der Wasseroberfläche außer vielleicht ein paar Mücken. Ebbe. Erst ab 17 Uhr kommt das Wasser langsam wieder und lässt das typische Bild des anmutigen Schreins erahnen. Diese beiden Enttäuschungen wurden noch von den Menschenmassen, die sich im Gänsemarsch fortbewegten, getoppt. Meine Laune sinkt ein wenig.
Miyajima-Reisetipp Nr. 1: Daishoin-Tempel
Bis ich am Ende, wo sich der Touristenschwarm lichtet, den Daishoin-Tempel erreiche. Ein Tempel ganz nach meinem Geschmack. Hier kann man sich in tausend Details verlieren: unzählige kleine Buddhastatuen aus Stein mit Wollmützchen auf oder solche aus Messing mit Münzen im Schoß. Kleine Schreine mit goldenen Elementen und Verzierungen. Gruselige Fratzen und lachende Grimassen. Überall der Geruch nach Weihrauch. Wünsche auf Papier, Glocken, Duftstäbchen. Und alles mit Moos überzeugen, umringt von immergrünen Pflanzen.
Ich möchte dieses Mal in Japan einige Tempelbrauch ausprobieren. Ich starte mit dem Omikuji. Man zieht einen Zettel aus einer Box. Dort steht dann meine Zukunft drauf. Den Zettel bindet man an die Wand. Natürlich konnte ich überhaupt nichts lesen. Der Japaner neben mir meinte, dass bei mir „Ein glückliches Leben“ an oberster Stelle steht. Toll. Beim Anbinden ist mir das Papier dann gerissen. Ups. Ist das nun wie sieben Jahre Pech beim Spiegel?
Miyajima-Reisetipp Nr. 2: Wanderung auf den Mount Misen
Warum die bequeme Seilbahn nehmen, wenn man auch laufen kann? Der Daishoin-Wanderweg führt über 2.000 Stufen 535 Meter nach oben. Insgesamt habe ich zwei Stunden gebraucht. Mich begleitet haben ein schmaler Wasserfall, dichter saftiggrüner Wald, viele Steinstufen, einige Schreine und Giftschlangen. Jap, alle paar Meter kam die Warnung: „Vorsichtig, die giftige Otter ist hier beheimatet. Wirst Du gebissen, rufe 119.“ Ich kann stolz sagen: Ich habe überlebt.
Ganz oben gibt es dann eine wunderbar schattige Aussichtsplattform und einem einmaligen Blick auf Meer, Bucht, Inseln und Hiroshima. Zurück geht es dann für 8,39 € mit der Seilbahn.
Mein kulinarisches Highlight ist übrigens das Momiji Manju. Ein frittierter Eierkuchenteig mit Puddingfüllung in Form eines Ahornblattes – das Symbol der Insel.
Meine Ausgaben heute: Was kostet Japan?
- Wasser: 0,93 €
- Mittag: ein frittierter (Was sonst?) Fisch Cake mit Oktopus am Spieß (leider nicht mein Geschmack): 3,81 €
- Nachtisch: frittiertes Momiji, einmal mit Vanille Pudding und einmal mit Lemon-Geschmack: 3,20 €
- Ticket Seilbahn: 8,47 €
- Abendessen: ein 7/11 Sushi für 1,10 €