Das erste Mal in Kyoto war ich vor vier Jahren. Damals war es April und alles war über und über mit Kirschblüten. Auch ohne die rosa Blüten, ist Kyoto immer wieder einen Besuch wert. Heute gehen wir zu meinen 2 absoluten Lieblingsorten in Kyoto: den Fushimi Inari Taisha-Schrein mit seinen tausenden orangener Torri und den Kiyomizu-dera-Tempel, der hoch oben auf einem Hügel steht.
Mit 9 Uhr Aufstehzeit sind wir heute etwas früher dran. Wir wollten eigentlich schon fast um diese Uhrzeit am Fuße des Fushimi Inari-Schreins sein, um die Touristenmassen zu skippen. Das ist uns leider nicht gelungen. Dafür hatten wir fantastische Pancakes im Hostel.
Kyoto-Reisetipp Nr. 6 & Lieblingsort in Kyoto Nr. 1: Fushimi Inari Taisha-Schrein
Um 10 Uhr dann angekommen, auch hier: Menschen über Menschen. Vor allem um den Schrein herum und unter den ersten roten Toriis drängeln sie sich wie kleine Sardinen in der Dose. Trotzdem bleibt dieser Tempel einer meiner beiden Lieblingsorte in Kyoto.
Der Fushimi Irani Taisha-Schrein ist bekannt für seine tausend orangenen Toriis, die tunnelartig den Berg Inari hinauf aufgestellt sind. Als Kyoto damals zur Hauptstadt auserkoren wurde, wurde dieser Schrein zu Ehren der Gottheit Inari erbaut. Das war bereits 794!
Der Spaziergang auf den Berg ist ein klares Muss. Wenn man das macht, kann man die erste Reihe von Toriis am Fuße des Berges auch mit ruhigem Gewissen links liegen lassen. Hier ärgert man sich nur mit tausenden von Touristen herum. Aber spätestens nach der Aussichtsplattform, hat man die orangenen Tore dann fast für sich alleine. Und die 233 Meter auf dem Gipfel tuen auch nicht weh.
Wieder unten angekommen, probieren wir ganz komische Sachen. Die grünen XXL-Bälle erinnern mich an Mochis. Doch schmecken sie ein wenig anders, sind grün und dreimal so groß.
Kyoto-Reisetipp Nr. 7: Das Viertel Gion entdecken
Wir fahren weiter ins Gionviertel in die Innenstadt. Es wird Zeit für Heikos erstes Sushi in Japan. In einem Kellerrestaurant finden wir einen Running Sushi-Laden. Wir entscheiden uns allerdings für den Mittagstisch à la carte. Für 9,39 € gibt es eine Sushi-Platte mit 5 Fisch-Nigiris, 2 vegetarischen Nigiris, eine Sushi-Rolle, eine Udonsuppe und in Öl eingelegt Nudeln. Weil meine Augen wieder größer sind als der Magen, möchte ich trotzdem noch unbedingt Sushi vom Band nehmen. Wir probieren Avocado-Lachs und Tempura. Sehr lecker – und ich habe alles aufgegessen.
Danach geht es weiter zum Nishiki Fischmarkt. Leider sind wir so voll, dass wir nichts mehr snacken können. Dabei gibt es hier nette Sachen wie Kobe-Beef, frittiertes Fleisch, Seafood, Dumplings und Süßes. Nächstes Mal.
Kyoto-Reisetipp Nr. 8: Sich in Kyotos Tempel-Straßen verlieren
Mit dem Bus fahren wir dann hoch zur Gion-Busstation und laufen zum Yasaka Schrein. Von hier aus startet unsere Tempel-Tour zu meinem zweiten Lieblingsort in Kyoto: der Kiyomizu-dera Tempel. Dieser Weg, der eigentlich 25 Minuten dauert, ist der schönste Teil Kyotos. Hier sind alle wichtigen Tempel und Statuen auf einen Fleck geballt: der Daiun-In Tempel, Kodai-ji, Ryozen Kannon und am Ende natürlich der Kiyomizu-dera. Dazwischen winden sich enge Gasse und mit Laternen erleuchtete Hauseingänge. Die Straße vor dem Tempel (beginnend bei Sannenzaka) besteht dann nur noch aus Souvenirläden. Dafür haben sie hier eine wunderschöne Straße mit alten Holzhäusern und sehr viel Charme erbaut.
Kyotot-Reisetipp Nr. 9 & Lieblingsort in Kyoto Nr. 2: Kiyomizu-dera-Tempel
Der Kiyomizu-dera-Tempel ist mein absoluter Lieblingsort in Kyoto. Vor allem, wenn die Abendsonne den Tempel in ein wunderschönes rot-orange taucht. Auch dieser Tempel wurde bereits 780 erbaut – und das auf einer 13 Meter hohen Holzkonstruktion.
Am besten genießt man zu aller erst die Aussicht auf Kyoto und das Farbenspiel der Abendsonne. Gegen 18 Uhr, kurz vor Sonnenuntergang, kann man dann auch noch fix in den Tempel hineingehen. Wir sind erst kurz vor knapp um 18.25 Uhr hineingeschlüpft – also 5 Minuten vor Schließen der Tore. Wir hatten nicht so ganz verstanden, dass sie mit „Schließen“ nicht den letzten Einlass meinten, sondern das tatsächliche Schließen der Tore. Das Gute aber: Um diese Uhrzeit waren wir die einzigen Touristen und hatten die Aussicht für uns alleine.
Direkt am Eingang wurde ein Klangspiel mit Wunschzetteln an die Decke gehangen. Im Farbenspiel des Winds klingt das ganz wunderbar. Den restlichen Innenteil des Tempels lassen wir schnell hinter uns. Spektakulär ist eher die Sicht auf die Holzkonstruktion des Tempels – welche, wie sollte es anders sein, gerade restauriert wird. Wir laufen also den Weg hinunter zum Otowa Wasserfall. Tagsüber hat man hier sicher keine Chance an das heilige Wasser zu kommen. Jetzt haben wir die drei Ströme für uns alleine. Jeder Strom steht für eine glückliche Zukunft: Langlebigkeit, Erfolg in der Schule und ein glückvolles Liebesleben. Wir nehmen die langen Stäbe mit den Bechern am Ende und nehmen einen Schluck aus Liebe und Gesundheit.
Wir merken, wie die Security langsam nervös wird und sich uns nähert. Über Walkie Talkie spricht er mit den Kollegen. Ich stelle mir so etwas vor wie: „Ja, ich sehe sie. Ich führe sie jetzt unauffällig aus dem Gelände“. Und als wir endlich das Gate hinter uns lassen, stelle ich mir vor, wie er sagt: „Die Doofies haben das Gelände endlich verlassen“.
Kyoto-Reisetipp Nr. 10: Geishas am Abend in Gion erblicken
Auch Abends sieht der Tempel einfach nur toll aus. Wie er so angestrahlt, dort auf dem Hügel thront. Wir verbeugen uns und gehen den Berg hinunter Richtung Gion. Denn ein Punkt steht noch auf der To Do-Liste: eine Geisha sehen.
Als wir so durch die leeren, mit Lampions beleuchteten Gassen gehen, sage ich noch zu Heiko: „Geishas sind wie Delfine.“ Und meine damit: Selbst wenn ein Schwarm Delfine angesagt ist und jeder welche gesehen hat, werden sie sich vor mir verstecken. Ich habe einfach kein Delfin-Glück.
Da hören wir in der nächsten Sekunde ein Glöckchen läuten. Eine Geisha tippelt direkt auf uns zu. Und sie sieht so wunderschön aus. Ein schneeweißes Gesicht. Blutorte Lippen. Wunderschön geschminkte Augen. Schwarzes Haar, hochgesteckt zu einer sehr strickten Frisur. Ein eleganter Kimono und Holzpantoffeln, die bei jedem Schritt klackern. Ein wahrlich magischer Moment.
Vielleicht sind Geishas doch keine Delfine. Zumindest nicht für mich.
Kyoto-Reisetipp Nr. 11: Übernachten im Kyoto Piece Hostel
Im Hostel angekommen, wartet dann noch ein kleines Highlight auf Heiko. Es ist Takoyaki-Party. Das Kyoto Piece Hostel stellt das Gusseisen und die Zutaten bereit. Die Gäste können ihre eigenen Takoyaki flippen und zubereiten. Einen Absatz zur Zubereitung von Takoyaki findest Du in diesem Osaka-Blogartikel geschrieben.
Heiko schmeckt es. Ich bereite mir noch das letzte Gemüse von Takayama zu. Dazu gibt es Bier und Kawaii-Cocktails. Generell muss ich sagen, dass das Kyoto Piece ein richtig tolles Hostel war. Wir durften hier noch duschen, mitessen und kochen – obwohl wir schon ausgechecked hatten.
Japan-Spar-Tipp: Mit dem Nachtbus von Kyoto nach Tokyo
Um 23 Uhr geht es dann zum Nachtbus. Ich Sparfuchs wollte unbedingt mit dem Bus fahren, weil sich das JR Ticket nicht mehr gelohnt hätte und wir somit sogar noch eine Übernachtung sparen konnten. Statt 120,- € für ein Zugticket nach Tokyo, haben wir mit dem Bus nur 60,- € pro Person gezahlt.
Tatsächlich ist der Bus überraschend gemütlich. Man kann die Fußlehne hochklappen und mit der Rückenlehne so weit nach hinten gehen, dass man fast schon liegt. Der Sitz ist so breit, dass ich es mir hier in Embrio-Haltung gemütlich machen kann. Trotzdem merken wir am nächsten Tag, dass wir in einem Bus geschlafen haben. Sightseeing schlaucht ziemlich, sodass wir am liebsten einen Mittagsschlaf gemacht hätten. Aber was muss, das muss.
Meine Ausgaben heute – Was kostet Kyoto?
- Uptopping Icoca-Bahnkarte: 8,54 €
- Reisdumpling: 4,27 €
- Sushi-Platte: 9,39 €
- Cocktail im Hostel: 2,56 €
- Fahrt mit dem Nachtbus von Tokyo – Kyoto: 60 €