Heute morgen wache ich auf und bin zugegebener Maßen nervös. Wir fliegen nach Hongkong. Und weil da seit Monaten schon Demonstrationen laufen, die immer schlimmer werden oder den ganzen Flughafen lahm legen, habe ich folgende Sorgen: a) Nicht in Hongkong landen zu können, b) Auf dem Weg zum Hostel Tränengas in die Augen zu bekommen c) In der Bahn attackiert zu werden und d) Nicht mehr in China einreisen zu dürfen. Ich darf schon einmal vorwegnehmen: Keine der Varianten geht in Erfüllung.
Wir landen 13.30 Uhr Ortszeit. Die Uhren stellen wir eine Stunde zurück. Die Reisepasskontrolle geht schnell durch. Die Türen zu Ankunftshalle öffnen sich. Nichts. Niemand hält sitzend Schilder mit lauten Worten hoch. Niemand ruft Parolen. Keine Plakate oder Bilder. Keine übermäßige Polizei. Als wäre nie etwas passiert.
Hongkong-Reisetipp Nr. 1: Mit dem Airport-Shuttlebus in die City fahren
Wir heben also Geld ab und gehen zum Shuttlebus. Die A22 bringt uns innerhalb von 45 Minuten direkt vor die Tür unseres Hostels. Meine Liste der „Schönsten Transportstrecken“ kann ich hier in Hongkong weiterführen. Die Fahrt vom Flughafen in die Innenstadt ist atemberaubend.
Honkong ist riesig. Alleine der kleine Bereich vor den Toren des Flughafens ist eine Stadt für sich. Überall wird gebaut. Überall entstehen neue Hochhäuser, die am Himmel kratzen. Alles ist umgeben von Bergen. Die Wolken hängen tief und schwer. Alles ist umgeben von Wasser. Es liegt ganz still da. Über den Highway geht es vorbei an uniformen Hochhäusern, bunten Wohngebieten und tetrisartigen Containern.
Hongkong-Reisetipp Nr. 2: Im The Mahjong Hostel übernachten
Unser Hostel The Mahjong ist so cool wie Hongkong. Erst befürchte ich in der Live-Version einer der SAW-Filme gelandet zu sein: Im Eingangsflur blättert die Tapete von allen Wänden. Die Treppen sind unfassbar schmutzig. Offene Kabel hängen von den Wänden. Es steht sogar eine versiffte Matraze vor der Eingangstür im zweiten Stock.
Doch kaum sind wir drin, atme ich auf. Es ist super sauber hier und sehr stylisch. An der Rezeption sind hunderte von Stickern: Tripadvisor, Loneley Planet, irgendwelche Awards, bekannt aus Austrian Topmodel, Elle und Vogue. Ich werde mich also wie ein Model fühlen, wenn ich heute Abend in meinem Doppelbett im Dorm einschlafe. Übrigens haben wir nach vier Nächten endlich wieder ein gemeinsames Bett und müssen nicht wie kleine Schulkinder in Bunk Beds übereinander schlafen.
Hongkong-Reisetipp Nr. 3: Das Leben auf Hongkongs Straßen
Oho. Regen im Paradies. Vielleicht haben Heiko und ich heute einen kleinen Interessenkonflikt. Heiko ist müde und will einfach nur entspannen. Bei mir melden sich die Hummeln und ziehen mich in Richtung Temple Street Night Market. Ich setze also meinen Willen durch und schleppe Heiko zur Busstation. Als wir jedoch länger im Bus sitzen wegen der Rush Hour und es dann auch noch wie aus Eimern anfängt zu gießen, meldet sich mein schlechtes Gewissen. Vielleicht hätte ich Heiko einfach im Hostel ausruhen lassen, statt wieder jede Minute im Urlaub nutzen zu wollen.
Aber es soll doch noch gut werden. Vor Busantritt haben wir uns im 7/11 einen Snack geholt. Ich war mehr als entzückt, Cheescake von der Cheesecake Factory gefunden zu haben. Ich liebe das Restaurant. Der Cheesecake ist so so lecker. Wir verputzen ihn im Bus. Die Laune wird vorerst jedoch noch nicht besser.
Essen auf oder bei dem Temple Street Market
Als wir eine halbe Stunde aus dem Bus steigen regnet es so doll, wie ich es lange nicht mehr gesehen habe. Zum Glück ist das Schlimmste nach 10 Minuten überstanden. Wir laufen mit unseren Regenschirmen zum Temple Street Night Market. Ich glaube, dass der eigentlich sehr schön sein kann. Aufgrund des Wetters gibt es hier aber nur laute Straßenverkäufer, gefälschte Louis und Winkekatzen. Street Food habe ich keines gesehen, was vielleicht am Wetter liegen mag.
Ansonsten gibt es hier aber eine Menge an Straßen-Restaurants. Diese mit den kleinen Plastikstühlen. Leider schreien alle Verkäufer laut rum und versuchen uns in ihr Restaurant zu drängen. Nervig. Und nach den leisen, höflichen und zuvorkommenden Japanern ein kleiner Kulturschock. Für Heikos erst recht, aber auch für mich.
Die erste chinesische Nudelsuppe in Hongkong
Wir suchen also ein Restaurant mit Aircon, wo uns niemand anschreit. In dem Restaurant, in dem wir landen, stellt man sich seine eigene Nudelsuppe zusammen und kann sich noch Sidedishes aussuchen. Wir haben Suppen mit Wontons und gebratenenem Allerlei dazu (Schrimp, Bratklops und Octopus – vielleicht). Neben uns sitzt eine sehr liebe Hongkongerin, die uns den Bestell- und Zahlprozess erklärt, leckeres Essen empfiehlt und zum Schluss noch zwei Taschentücher schenkt, falls wir uns einsauen. So mag ich das!
Lust auf Milch? Yee Shun Milk Company
Frisch motiviert geht es noch einmal über den Nightmarket und durch die abendlichen Straßen Hongkongs. Wir machen einen kurzen Stopp bei der Yee Shun Milk Company. Der Laden wurde in einem Food-Blog ein wenig als Geheimtipp angepriesen. Sie schäumen Buffalo-Milch ganz fluffig auf. Es schmeckt dann nach irgendwas zwischen aufgeschäumter Milch, zu flüssigem Vanillepudding und Milchreis – ohne Reis. Die Konsistenz hat was von sehr magerem Yoghurt. Wir bestellen es mit Lotus Nuts (Weiß jemand, was das ist?). Schmeckt okay, ist aber auch nicht schlimm, wenn man es verpasst.
Als wir dann zurück im Hostel sind, sind wir beide doch happy, dass wir abends noch raus sind und den Vibe Hongkongs einfangen konnten. Ich werde Heiko das nächste Mal definitiv wieder nötigen doch noch mit mir rauszugehen.
Meine Japan-Ausgaben heute
Was kostet Naha?
- Metroticket zum Flughafen Naha: 2,22 €
- Busticket vom Flughafen zum Hostel: 4,52 €
- Flug Naha, Okinawa – Hongkong: 94 € p.P.
Meine Ausgaben heute: Was kostet Hong Kong?
- Octopuskarte mit Pfand und Guthaben für heute Abend und morgen: 5,79 € und 5,97 €
- Cheesecake Factory-Kuchen vom 7/11: 2,89 €
- 2 Übernachtungen im The Mahjong Boutique Hostel (Doppelbett im Mehrbettzimmer/5 DBs): 47,50 € p.P.
- Abendessen: 9,96 €
- Reisnudelsuppe mit Wontons, Pilzen und Pakchoi
- 6 gebratene Kügelchen zum Teilen
- Honey Eistee (wobei die Betonung auf Honig liegt)
- gedämpfte Milch-Dessert: 4,37 €