Meine Reise in die japanischen Alpen sollte voll mit Wanderungen sein. Nun regnet es seit Tagen und auch für morgen ist wieder Regen angesagt. Also entscheide ich mich, meinen Tagestrip zum Mount Norikura, dem Berg mit der höchsten Busstation in Japan, zu streichen. Bei Gewitter und Wolken sieht man den Gipfel wahrscheinlich eh nicht und dafür sind die 40,- € Busfahrt dann doch zu teuer. Jetzt heißt es für mich: Mut zur Entschleunigung auf Weltreise!
Entschleunigung auf Weltreise: mein wiederholendes Morgenprogramm
Ich schlafe wieder bis 8.30 Uhr aus. Dann mache ich mich auf den Weg zum Jinya Morning Market. Aufgrund des Wetters oder warum auch immer, sind hier nur sehr wenige Stände. Ich kaufe mir mein erstes Obst seit drei Wochen: einen riesen Pfirsich. Warum das komisch war, hatte ich ja bereits vor zwei Tagen berichtet.
Leere Straßen von Takayama genießen
Danach laufe ich wieder durch Sanmachi Suji. Nur dieses Mal, gegen 9 Uhr, sind noch nicht alle Geschäfte offen und die Straße fast leer. Das heißt: ein fast menschenleeres Foto schießen. Auch an der Schlange bei dem beliebten Hida-Beef-Menschen steht kaum jemand an. Ich gönne mir für 5,91 € also doch noch zwei Stück Beef-Sushi. Sie sind zwar wieder nicht so zart, dass ich ohne Messer und Gabel von dem Fleisch abbeißen könnte. Aber sie sind lecker gewürzt und haben sonst eine tolle Konsistenz.
Das beste Souvenir anfertigen lassen: personalisierte Essstäbchen
Ich gehe weiter zum Souvenirshop und besorge Heiko und mir ein richtig cooles Andenken an Japan: personalisierte Essstäbchen. Sie sind aus einem dunklem Braun und haben unsere Namen auf Japanisch in Gold eingraviert. Am oberen Teil vom Stäbchen sind noch die Tiere aus unserem Geburtsjahr drauf: Affe und Pferd. Schnell noch eine Hida-Beef-Dampfnudel hinterher und ich bin gut gesättigt.
Warum mir Entschleunigung dann doch schwer fällt
So viel zu Entschleunigung auf Weltreise: Nun ist es 12 Uhr und ich bereue, nicht auf den Mount Norikura gefahren zu sein. Mir ist langweilig und habe das unschöne Gefühl, etwas tolles verpasst zu haben. Statt nach 19 Tagen Dauer-Touriprogramm einfach mal beim Nichtstuen zu entspannen, zermahle ich mir also den Kopf, wie es wohl gewesen wäre. Schnell muss ein Alternativprogramm her. Nun war es leider zu spät für den Berg. Man braucht zwei Stunden hin, wandert 1 1/2 Stunden auf den Gipfel des 3.000 Meter hohen Berges. Der letzte Bus fährt dann leider schon 16.40 Uhr zurück.
Alternativ-Programm: Ausflug nach Hida-Furukawa
Also fahre ich in das Dorf Hida-Furukawa. Das soll Takayama nur in klein sein. Als ich ankomme: gähnende Leere. Die halb weißen Häuser an den kleinen Kanälen voller Karpfen sind zwar schön. Doch gibt es außer drei große Tempel, die einsam und verlassen da stehen, nichts zu tuen. Alles ist zu, es gibt keine Menschen auf der Straße. Weder Touristen noch Einheimische.
Ich frage mich, ob ich eine Erdbeben-Warnung verpasst habe. Dann finde ich doch noch einen offenen Laden, der diese kleinen Reis-Dumplings verkauft. Ich esse die erste Kugel und möchte sie am liebsten wieder ausspucken. Die ist noch roh und die leckere Soße fehlt auch.
Das erste Mal selbst kochen auf Weltreise
In Takayama angekommen beschließe ich zu kochen. Morgens, mittags, abends immer nur Essen an Ständen oder Restaurants zu kaufen, geht langsam ins Geld. Im Supermarkt hole ich Kartoffeln, Karotten und Aubergine. Meine Gemüsebowl ist super lecker. Es tut gut mal wieder Gemüse im Bauch zu haben.
Zum Frühstück und für die lange Zugfahrt morgen gibt es Toastbrot und etwas, das Peanutbutter heißt. In Wirklichkeit aber Jelly mit Erdnussgeschmack ist.
Meine Ausgaben heute – was kostet Japan?
- Frühstück: ein XXL-Pfirsich für 2,54 € und 2 Sushirollen mit Hida-Beef: 5,91 €
- 2 Paar personalisierte Essstäbchen als Souvenir: 20 €
- Einkauf: 10 €
2 Kommentare
Hallo, ich kann deine Niedergeschlagenheit nachvollziehen, wenn ich Besuch bekomme, habe ich auch meist eine Zeit dazwischen, in der ich wir erstarrt bin. Eigenllich muss dies gemacht werden, aber vielleicht vorher das , aber ich selbst möchte noch lieber jenes und was anderes usw. Wenn sich die Gedanken dann doch sortiert haben, geht alles wie von selbst und man ist bereit für das, was kommt. Dabei hilft sicher auch ein „OMMM“ oder Stoßgebet. Eine wunderschöne Zeit weiter zu zweit, genießt die Zeit und Danke für die wunderschönen Berichte. Ich grüße aus dem heute sehr sonnigen Norden.
Liebe Helmi,
das ist ganz süß von Dir. Vielen lieben Dank. Das sind ja auch irgendwie Luxusprobleme und man braucht auch mal einen ruhigen Tag zwischendurch.
Liebste Grüße
Lisa