Einfach nur wow. Ich finde keine Worte dafür, was sich vor meinen Augen abspielt. Es ist 16 Uhr, wir stehen auf dem Tianzi Mountain, mitten in den Avatar Bergen, und können unser Glück kaum fassen. Was für ein Naturspektakel! Fliegen tuen die Felsen zwar nicht, so wie in James Camerons Film Avatar. Sie sehen aber mindestens genauso spektakulär aus wie im Film.
Wie versprochen wartet diesen Morgen ein Taxifahrer in Fenghuang auf uns. Ein Mitarbeiter des Floral Joy Hotels bringt uns sogar bis zum Auto, welches an der Hauptstraße warten muss, weil es nicht durch die engen Gassen zum Hotel kommt. Mit dem Einchecken im Bus läuft auch wieder alles gut. Dieses Mal ist er sogar komplett voll und ich bin froh, dass wir nicht spontan zum Bahnhof gekommen sind.
Nach vier Stunden kommen wir in Zhangjiajie City an. Die meisten Leute verlassen den Bus. Kurz Panik, dass er uns doch wieder da raus lässt wo er will und nicht, wie es im Plan steht. Doch nach einem kurzen Stopp geht es direkt weiter nach Wulingyuan.
Zhangjiajie-Reisetipp Nr. 1: Übernachte so nah wie möglich an den Avatar Bergen – und zwar in Wulingyuan
Wulingyuan ist der perfekte Ort, um den Zhangjiajie Nationalpark zu erkunden. Denn: Er liegt direkt an einen der Haupteingänge. Von unserem Hostel aus brauchen wir nur zehn Gehminuten zum Eingang des Wulingyuan Landschaftsgebietes und den Avatar Bergen. Hier kommt man in allerkürzester Zeit zum Tianzi Mountain. Ein Stück weiter ist man am Anfang des Goldpeitschenbaches und kommt zum höchsten freistehenden Aufzug der Welt.
Unsere Unterkunft: das Wulingyuantuniu Youth Hostel
Das Wulingyuantuniu Youth Hostel selbst ist okay. Auf den Bildern sah es irgendwie netter aus. Bei der nächsten Reise – wenn nicht mein ganzes Erspartes drauf geht – legen wir vielleicht wieder einen Zehner mehr drauf. Aber das Personal spricht Englisch und gibt uns viele tolle Tipps für den Park.
Ausgehungert gehen wir erst einmal direkt nebenan etwas essen. Und zwar unsere Lieblingsspeise: Auberginen-Bohnen-Topf mit Kartoffelschnitze auf Reis. Es ist die beste Variante davon, die wir in China gegessen haben.
Zhangjiajie-Reisetipp Nr. 2: Halbtagestrip auf den Tianzi Mountain
Nun ist es auch schon 15 Uhr und wir nehmen den bequemsten Weg auf den Tianzi Mountain: die Seilbahn. Chinesen lieben ja ihre Seilbahnen und bauen gefühlt überall eine hin. Oben angekommen müssen wir noch einen weiteren Shuttlebus nehmen, um zu den Panorama-Ausblicken zu kommen. Alternativ, wenn man wirklich einen halben Tag hat, kann man auch auf den Berg rauf wandern – spektakuläre Ausblicke inklusive.
Hier ist alles wirklich so durchdacht und die Logistik der Wahnsinn. Oben auf den Plateaus und unten am Fuße der Berge findet sich ein vollkommen ausgebautes Straßensystem. Hoch und runter kommt man entweder mit den Seilbahnen, dem größten freistehenden Fahrstuhl der Welt oder ganz klassisch zu Fuß. Letzteres heben wir uns für unsere Tagestour morgen früh auf.
Kaum sitzen wir in der Seilbahn, fangen wir schon an zu staunen. Um uns herum sind riesige Felsformationen, die alle so gerade in die Tiefe stürzen, als wäre sie ein Stück Kuchen, präsize mit einem Messer durchgeschnitten worden. Um genauer zu sein, handelt sich um schmale Quarzsandpfeiler. Durch Erosion und Verwitterung haben sich die Felsen auseinander bewegt und ihre typische, schnurgerade Form bekommen. Insgesamt gibt es rund 3.000 Berge im Zhangjiajie Nationalpark. Manche von ihnen sind bis zu 800 Meter hoch! Alles ist so unfassbar grün hier. Aus jeder Ecke sprießt ein Baum. Sogar die Gipfel eines jeden Felsen ist voller Leben.
Ab 15 Uhr ist in den Avatar Bergen nichts mehr los!
Oben angekommen laufen wir immer dem ausgeschilderten Weg entlang, hangeln uns von einem Viewpoint zum nächsten. Das tolle: die ganzen Reisegruppen scheinen weg zu sein. Ab 15 Uhr hat man den Berg fast für sich alleine. Wir saßen ganz alleine in der Seilbahn. Und auch die Ausblicke können wir fast ohne Geschrei genießen. Das skurrile: Selbst hier oben, mitten in der Natur finden man was? Einen McDonalds! Etwas traurig, aber in diesem Moment freuen wir uns sehr über unser Mango-Vanille-Eis in der Schokowaffel.
Ups, plötzlich nagen wir am Hungertuch
Wieder unten essen wir noch ein paar Steamed Buns zum Abend und decken uns mit Snacks und Wasser für morgen ein. Mein Lieblingssnack hier sind übrigens kleine Pancakes mit Süßkartoffel-Creme dazwischen. Ich weiß, das war eine sehr relevante Information.
Dann machen wir uns nun auf die Suche nach Geld. Wir haben nämlich keins mehr. Alles zusammengekratzt können wir uns auf den chinesischen Yuan genau noch die zwei Tickets für den Fahrstuhl morgen leisten, um wieder vom Berg runter zu kommen. Wir laufen zu den beiden in Maps.Me angezeigten Automaten – die leider nicht mit unserer deutschen Kreditkarten funktionieren. Der nächste ATM ist wohl erst wieder in Zhangjiajie City. Ups.
Wir sind gerade richtig froh, dass wir schon unsere Essensmarken für das Frühstück morgen bezahlt haben. Gleich werden Pläne geschmiedet, wie wir heimlich Essen vom Buffet rausschmuggeln können. Ansonsten müssen wir den Tag eben von Snacks leben. Mittagessen wurde hiermit gestrichen. Wasser gibt es nur in strikten Rationen.
Verdammtes McDonalds-Eis.
Meine Ausgaben heute
Tjaa, leider leider ist meine Exceltabelle abgestürzt und hat alle meine Kosten für China gelöscht. Ich habe versucht etwas zu rekapitulieren. Ab Tibet habe ich wieder alles getracked. In Guilin haben wir pro Person 417,82 € abgehoben. Die Summe hat bis Zhangjiajie City gereicht.
Was kostet Zhangjiajie bzw. Wulingyuan?
- Busticket Fenghuang – Wulingyuan: 13,51 €
- 1 Übernachtung im Wulingyuantuniu Youth Hostel (im Doppelzimmer): ? €
- Mittagessen: Reis mit frittierter Aubergine
- Eintritt Zhangjiajie Nationalpark: 30,36 €
- Transport durch den Park für heute (Bus & Seilbahn): 18,72 €
- Bier und Eis
- Snacks