Unser Ankunft in Tokyo startet langsam. Erst einmal müssen wir wieder wach werden. Trotz gutem Kaffee und zuckrigem Frühstück gelingt das heute nicht mehr so ganz. Der Nachtbus war wirklich komfortabel, aber trotzdem war es eben ein Bus. Dazu kommen noch die langen Wege in Tokyo. Ich habe ganz vergessen, wie unfassbar riesig die Stadt ist. Um von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten zu kommen, kann man gut und gerne eine Stunde einplanen. Alleine der Wechsel von einer Linien zur nächsten kann 30 Minuten in Anspruch nehmen! Gefühlt haben wir mehr Zeit unter der Erde verbracht als darüber. Ein Bad im privaten Onsen am Abend tat dann besonders gut.
Ankunft in Tokyo: 7.30 Uhr. Erst einmal im Dean & Deluca Cafe gefrühstückt. Es gab Bananenbrot und ein Zimt-Röllchen. Dazu Kaffee. Sogar für mich. Nach einer Stunde bereue ich es. Bauchweh.
Wir machen uns auf der Toilette frisch: Zähne putzen, Haar kämen, Kleidung wechseln. Und schließen unsere Backpacks für 5,90 € ins Schließfach.
Tokyo-Reisetipp Nr. 1: Japanische Jugendkultur in Harajuku bestaunen – am besten Abends!
Da wir in Shibuya angekommen sind, wollen wir uns den Stadtteil hier anschauen. Als erstes geht es nach Harajuku. Eine Straße, wo man die japanische Jugendkultur erleben kann. Die laute Reklame schreit aus jeder Ecke, schräge Musik tönt aus den Länden. Jeder trägt plötzlich Plateausandalen und schwarze Tüllröcke. Bunte Hello Kitty- und J-Pop-Fanartikel schauen einen aus jeder Richtung an. Süßigkeiten gibt es nur noch in Regenbogenfarben.
In einem Laden sehe ich ein cooles Tokyo-Shirt, lasse es aber erst einmal dort hängen, nur um es dann morgen doch noch zu kaufen. Ich möchte noch weiter durch das Viertel, doch irgendwie wird es nicht mehr so richtig cool. Was auch an der Uhrzeit liegen kann. Also mein Tipp: Harajuku lieber ab Sonnenuntergang.
Tokyo-Reisetipp Nr. 2: Der Meiji Schrein im Yoyogi Park
Wir gehen auf die andere Seite des Harajuku-Bahnhofes in Richtung Yoyogi Park. Hier steht der Meji Jingu Schrein, der dem ersten modernen und konstitutionellen Monarchen Japans gewidmet ist: Emperor Meiji. Am schönsten finde ich das riesige hölzerne Eingangs-Tori zum Schrein und die Reihe bunter Sake-Fässer. Diese wurden dem Schrein alle von Privatpersonen oder Unternehmen gespendet. Auf jedem Fass steht der Name des Spenders. Der Tempel an sich ist ganz nett. Witzigerweise wird dieser natürlich auch gerade restauriert. In Japan wird aktuell viel gebaut.
Jetzt rächt sich leider auch der Kaffee von heute morgen. Ich habe Bauchweh und mir ist schlecht, als hätte ich gestern zu viel getrunken. Hängt vielleicht auch mit dem Schlafmangel zusammen. Auf jeden Fall schwöre ich mir abermals auf Tee umzusteigen.
Tokyo-Reisetipp Nr. 3: Über die weltbekannteste Kreuzung Shibuya Crossing laufen
Weiter geht es eine Station zum Shibuya Crossing. Selbst um 13 Uhr Mittagszeit ist hier wahnsinnig viel los. Im Schnitt sollen 2.5000 Menschen pro Grünphase über die fünf Zebrastreifen der Kreuzung laufen. Wir setzen uns in den Starbucks direkt über der Kreuzung. Hier hat man durch das Fenster einen tollen Blick. Morgen kommen wir aber noch einmal wieder, um das ganze Spektakel bei Nacht aufzunehmen.
Tokyo-Reisetipp Nr. 4: Ramen aus dem Automaten
Dann wird es Zeit für Mittagessen. Wir gehen zu Ichiran Shibuya und hoffen keine Stunde anstehen zu müssen. Der Laden scheint sehr beliebt zu sein. Wir haben Glück und es sind nur 30 Minuten. Das Restaurant ist eines dieser witzigen, wo man am Automaten bezahlt, auf sein Wunschessen klickt und dann einen Bon bekommt. Diesen gibt man dann dem Koch und der bringt einem das Essen.
Hinter dem Eingangsbereich mit den Automaten kommt ein lang gezogener, schmaler Raum. In der Mitte ist der Kochbereich, rechts und links sind dann die Stühle an der Theke entlang aufgereiht. Jeder Platz hat eine einklappbare Holztür, um sich von seinem Sitznachbarn abzuschirmen. Vor mir ist ein Fenster durch das mir das Essen gereicht wird. Ich sehe nur den Körper des Koches und seine Verbeugungen als er mir die Ramensuppe reinreicht. Dann schließt er das Fenster. Und ich werde alleine mit meinem Essen gelassen.
Insgesamt eine super witzige Erfahrung. Fühlt sich irgendwie sehr anonym an. Die Ramensuppe war übrigens richtig gut. Der Laden ist bekannt für seine sehr reichhaltige Brühe. Normalerweise ist diese eher dünnflüssig. Bei Ichiran ist sie irgendwie cremiger, ohne cremig zu sein und sehr sehr geschmackvoll. Dazu gibt es als Beilage nur ein wenig Fleisch. Alles weitere muss man sich auf einem weißen Papier dazu bestellen.
Tokyo-Reisetipp Nr. 5: Kostenloser Blick auf Tokyo vom Metropolitan Government Building
Weil das Tokyo Metropolitan Government Building direkt in der Nähe ist, wollen wir spontan auch noch da hin – natürlich ohne vorher zu googlen wie genau. Fehler. Wir verlaufen uns komplett, weil wir aus der falschen Seite der Shinjuku Station aussteigen. Letztendlich nehmen wir wieder ein hübsches Spitzen-Taxi für 8,28 €, weil uns der Umweg sicher 30 Minuten gekostet hätte.
Das Tokyo Metropolitan Government Building ist cool, weil man hier kostenlos auf den 47. Stock fahren und die Aussicht über Tokyo genießen kann. Bei gutem Wetter soll man hier angeblich auch den Fuji sehen. Wer allerdings noch das Meer sehen möchte, sollte lieber auf den Tokyo Tower oder den Sky Tree – übrigens das zweithöchste Gebäude der Welt.
Emotionales Intermezzo – Mount Fuji-Trip muss abgesagt werden
Dann geht es wieder zurück zur Shinjuku Station unsere Backpacks abholen. Leichter gesagt als getan, denn: Die Shinjuku Station ist die größte hier in Tokyo. Also groß, sehr groß. Riesig eigentlich. Ich würde sagen, wir brauchen fast eine Stunde, um zu unseren Schließfächern zurück zu finden.
Bevor es zum Hostel ging, wollte ich nun eigentlich noch Bustickets für die Fahrt nach Kawaguchiko, also den fünf Seen am Fuße des Fujis, kaufen. Vor Ort wird uns aber klar: Es wird morgen den ganzen Tag durchregnen. Also eigentlich noch schlimmer sein als heute. Und heute hat man den Fuji vor Ort schon kaum gesehen. Das kann man über eine Mt. Fuji-Livecam checken. Ist es das eine vierstündige Busfahrt und 50,- € wert? Heiko hat so gar keine Lust und ich so semi. Also blasen wir Kawaguchiko ab und machen uns einen netten Tag in Tokyo. Ich habe kurz Pippi in den Augen, weil ich den Fuji weder bestiegen habe noch sehen werde. Aber da ich sowieso bald wieder nach Japan kommen werde, heißt es heute eben: „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben“.
Tokyo Hostel-Tipp: Endlich ein eigenes Onsen
Im Hiromas Hostel Kotobuki angekommen belohnen wir uns mit lokalem Bier und anderem Alkohol. Es schmeckt nach sehr künstlichem Apfel, irgendwie Bier und vielleicht ein bisschen Wein. Irgendwie ist es gut und haut ganz schön rein. Wieder gut gelaunt nehmen wir ein privates Onsen-Bad im Hostel. Auch wenn es hier sonst nicht so gut ist, wie das letzte (kein Frühstück, sehr ungemütlicher Aufenthaltsraum, unkommunikatives Personal), macht das Onsen-Bad doch alles wieder wett. Für 4,22 € pro Person (ok, das ist recht teuer) können wir hier eine Stunde im heißen Wasser entspannen. Richtig schön! Erschöpft geht es dann um 23 Uhr endlich in ein richtiges Bett.
Meine Ausgaben heute – Was kostet Tokyo?
- 1/2 Bananbrot, 1/2 Zimtbrötchen und Kaffee zum Frühstück: 7,18 €
- Tageskarte Tokyo Metro: 5,13 €
- Ramen zum Mittagessen: 7,60 €
- Oreo-Muffin zum Trösten nach einem anstrengenden Tag in Tokyo: 3,08 €
- 711 Nudeln und Reissnack mit Apfel-Whiskey-Dosengetränk zum Abendessen: 4,22 €
- Doppelzimmer im Hotel in Tokyo: 49,50 € (für 2 Nächte p.P.)