Allein leben im Ausland – auf Zeit. Damit meine ich Dinge wie: Work & Travel, Au-Pair, Auslandssemester und -praktikum oder ganz besondere Lebensform wie das Leben und Arbeiten im Van.
Für diesen Artikel habe ich 4 wundervolle Frauen über das Leben im Ausland und ihren Erfahrungen gefragt. Wie kam es eigentlich dazu? Welche Schwierigkeiten gibt es, wenn man im Ausland lebt? Und vor allem: Was waren die schönsten Momente?
Herausgekommen ist ein schöner Sammelartikel über den Mut, einfach zu machen – und belohnt zu werden (Werbung).
Noch mehr Geschichten von Frauen, die allein reisen
Als Frau allein leben im Ausland: Work & Travel – in Kanada
– von Nancy, die bereits 2016/17 für ein Work & Travel in Neuseeland war, nun in Kanada ist und aktuell auf einer Pferderanch arbeitet
Nachdem ich schon 2016/17 für ein Jahr Work & Travel in Neuseeland war, stand für mich fest: Ich möchte noch einmal ein Land auf diese Art und Weise erkunden und so fiel die Wahl schnell auf Kanada. Die Beantragung des Visums ist ein wenig komplizierter, man bewirbt sich, wird in einen Los-Topf gepackt und bekommt mit etwas Glück eine Einladung und später dann die Bestätigung zur Einreise.
In Neuseeland bin ich damals gemeinsam mit einer Freundin in mein Working Holiday-Abenteuer gestartet, bei Kanada war ich auf mich allein gestellt. Zugegebenermaßen stieg meine Aufregung in den letzten Tagen vor der Abreise ein wenig, aber da ich auch zuvor schon öfter alleine gereist bin, konnten sich meine Bedenken bald in Luft auflösen und die Vorfreude auf meine Zeit im zweitgrößten Land der Welt stieg.
Angst vorm Alleinsein auf Reisen habe ich nicht, denn Angst existiert nur in unseren Köpfen und Gedanken.
Nancys Gedanken vor ihrem Work & Travel in Kanada
Seit Januar arbeite ich nun auf einer Pferderanch in Manitoba, habe hier den kalten kanadischen Winter von bis zu – 40°C zu spüren bekommen und mir einen meiner Lebensträume – Polarlichter zu sehen – erfüllen können. Im Nachhinein betrachtet, würde ich mich jederzeit wieder für die Reise nach Kanada entscheiden.
Es sind diese besonderen Momente, in denen man merkt, dass es so viel zu sehen und zu erfahren gibt auf dieser Welt und an die man sich später immer wieder gern zurückerinnert. Angst vorm Alleinsein auf Reisen habe ich nicht, denn Angst existiert nur in unseren Köpfen und Gedanken. Die Frage, die ich allen Frauen gern mit auf den Weg geben würde, ist: Was wäre, wenn Du in zehn Jahren auf Deine Entscheidung zurückblickt und denkst: „Wow, das habe ich mich tatsächlich getraut!“?
Über Nancy von Nancy Czaya:
Hey, ich bin Nancy – Fotografin und Weltenbummlerin. Auf meiner Website schreibe ich über meinen Work & Travel-Aufenthalt in Kanada sowie über andere Reisen und ich gebe Dir einen Einblick in meine Arbeit als Fotografin und womit ich mich sonst noch in meinem Leben beschäftige. Auf Social Media nehme ich Dich mit in meinen Alltag und zeige Dir die schönsten Momente meiner Reisen. Zum Blog Nancy Czaya | Zum Instagram-Account
Allein leben und arbeiten im Ausland: Vanlife – in Norwegen
– von Laura, die seit April 2020 in ihrem Minicamper mit Dachzelt lebt und aktuell in Norwegen ist
Hi, ich bin Laura, 22 Jahre jung und lebe seit einem Jahr in meinem selbst ausgebauten Minicamper mit Dachzelt. Im vergangenen Herbst habe ich mich entschlossen, meinen Job als Rettungssanitäterin nach 3 Jahren zu kündigen und für ein Jahr nach Norwegen zu gehen. Ich brauchte neue Herausforderungen, wollte neues erleben und aus meinem Routine-Hamsterrad ausbrechen.
Ich war schon einige Male mit meinen Eltern in Norwegen im Urlaub und kannte schon Teile des Landes. Bereits damals hatte ich den großen Wunsch einmal längere Zeit in diesem wunderschönen Land zu verbringen und mehr Zeit zum Reisen zu haben. Gesagt – getan! Ich kündigte also meinen Job und zog Ende Januar 2021 los in mein großes Abenteuer.
Die Gefühle bei meiner Abreise waren eine Mischung aus unglaublicher Vorfreude und Abenteuerlust gepaart mit Unsicherheit und Respekt vor dem bürokratischen Aufwand den eine solche Unternehmung mit sich zieht. Mit Sack, Pack und Camper inklusive Dachzelt mehrere Grenzkontrollen, eine Fährverbindung und einen Coronatest zu durchlaufen währen da draußen gerade eine Pandemie die Welt in Atem hält, ist nicht gerade easy. Doch alles in allem hat meine Anreise gut geklappt und somit bin ich nun seit etwa 2 Monaten in Norwegen!
Ich kann nur jedem mit auf den Weg geben, seine Träume nicht nur zu träumen, sondern auch in die Umsetzung zu kommen!
Laura über ihr Vollzeit-Vanlife im Minicamper mit Dachzelt in Norwegen
Ich kenne das Leben „on the road“ ja bereits durch mein Vollzeit-Vanlife in Deutschland, welches ich seit April 2020 lebe. Doch Norwegen hielt einige Neuerungen für mich bereit, angefangen mit den winterlichen Straßenverhältnissen (selbst in Südnorwegen) über einige technische Probleme mit meiner Standheizung bei eisigen Temperaturen bis hin zu einem abgerissenen Kabel an meinem Fahrradträger.
Ich verbringe in unregelmäßigen Abständen Zeit bei unterschiedlichen Gastgebern bei denen ich gegen Kost und Logis arbeite, alles organisiert über eine Work & Travel-Plattform namens „Workaway“. Zwischendurch arbeite ich als digitale Nomadin und verdiene mir so den ein oder anderen Euro für meine Spritkasse dazu.
Für mich ist diese Reiseform perfekt, ich habe regelmäßig Kontakt zu anderen Menschen, sofern ich das möchte und kann doch jederzeit entscheiden, ob ich bleiben oder doch weiterfahren möchte. Auch wenn ich die meiste Zeit alleine unterwegs bin, fühle ich mich überhaupt nicht einsam, ganz im Gegenteil, ich genieße die Zeit alleine sogar sehr und freue mich über die kleinen und ruhigen Momente in meinem Leben unterwegs.
Ich kann nur jedem mit auf den Weg geben, seine Träume nicht nur zu träumen, sondern auch in die Umsetzung zu kommen, oder um es mit Albert Einsteins Worten zu sagen: „Eines Tages musst du aufhören die Geschichten der anderen zu lesen und anfangen deine eigenen zu schreiben.“
Über Laura von littledreamliner
Du hast keine Lust auf ein 08/15-Leben? Ich auch nicht! Deshalb lebe und arbeite ich seit etwa einem Jahr in meinem Minicamper mit Dachzelt und bereise gerade Norwegen. Folge mir gern, wenn Du mehr über mich und meinen Lebensstil erfahren möchtest. Ich freue mich auf Dich . Zum Blog littledreamliner | Zum Instagram-Account
Als Frau allein leben im Ausland: Auslandspraktikum – in Venezuela
– von Claudia, die nach dem Schulabschluss für ein Auslandspraktikum 6 Monate in Venezuela gelebt hat
Endlich fertig mit der Schule. Der nächste Lebensabschnitt sollte beginnen und ich wollte Lebens- und Arbeitserfahrung im Ausland sammeln. In einem spanischsprachigen Land, um meine schulischen Sprachkenntnisse zu erweitern. Über eine ehrenamtliche Tätigkeit als Sanitätshelferin bekam ich Kontakt zu einem Alten- und Pflegeheim in Caracas, Venezuela, wo ich ein halbjähriges Praktikum absolvieren durfte.
Ich war schon ziemlich aufgeregt – das erste Mal allein unterwegs in einem mir fremden Umfeld. Es fiel mir anfänglich schwer die Sprache zu verstehen und mich in neue Arbeitsabläufe einzufinden, dazu gehörten zahlreiche pflegerische Aufgaben. Ich hatte Sorge, Fehler zu machen und musste ständig meine Komfortzone verlassen. Aber in meiner Persönlichkeitsentwicklung bin ich dabei massiv gewachsen.
Ich erfuhr, dass es nicht selbstverständlich ist, unter sauberem, heißem Wasser zu duschen. Dass es Menschen gibt, die in bitterer Armut leben oder dass ich mich allein als Frau in dieser Millionenmetropole nicht überall frei bewegen kann. Gleichzeitig habe ich ganz viel Herzlichkeit und Gastfreundschaft erfahren dürfen bei den Menschen, die mit mir zusammengearbeitet haben. Ich wurde dadurch viel offener und mutiger.
Viele kleine Puzzleteilchen und positive Erlebnisse stärkten mein Selbstbewusstsein.
Claudia über ihr Auslandspraktikum in Venezuela
Natürlich gab es auch Phasen des Sich-alleine-Fühlens. Manchen Moment hätte ich gerne mit jemandem von Daheim geteilt. Der große Vorteil des Allein-unterwegs-Seins liegt jedoch für mich auf der Hand: Du lernst viel schneller neue Menschen kennen und Du wirst sensibler für Deine Umgebung. Alle Sinneskanäle sind auf Empfang geschaltet. Eine absolut prägende Erfahrung, die ich jeder Frau ans Herz legen möchte.
Meine Empfehlungen für alle, die auch ein Praktikum im Ausland machen möchten, lautet: Vernetze Dich mit Gleichgesinnten, macht Euch gegenseitig Mut, genieß die Vorfreude, bereite Dich vor und lerne möglichst schnell Einheimische kennen, die Dir Land, Gepflogenheiten, Sprache und Kultur näher bringen können. Und wie geht das einfacher, als im Rahmen eines Praktikums?
Über Claudia von Querfeldhinaus:
Mein Name ist Claudia, ich lebe mit meiner Familie im Ruhrgebiet und liebe es unterwegs zu sein. Am liebsten in Ländern und Regionen, die ich noch nicht kenne und am besten in Kombination mit dem Draußen sein in der Natur. Auf meinem Blog und Instagram Account findest Du daher viele Reiseerlebnisse, Tipps und Wanderrouten. Ich freue mich, wenn wir miteinander in Kontakt treten! Zum Blog Querfeldhinaus | Zum Instagram-Account
Allein leben und arbeiten im Ausland: Freiwilliges soziales Jahr – in Belgien
– von Anna, die 1 Jahr lang in Belgien gelebt hat, um dort einen europäischen Freiwilligendienst zu machen
Als ich im Zug nach Belgien saß, war mir richtig flau im Magen. Das Ziel: Namur, wo ich meinen europäischen Freiwilligendienst (kurz EFD) für 10 Monate absolvieren werde. Eigentlich fühlte ich mich gut vorbereitet: Ich hatte an einem Vorbereitungsseminar für EFDler teilgenommen und erste Kontakte geknüpft. Manche von ihnen werde ich auf dem Mid-term Seminar in Brüssel wiedersehen und mich mit ihnen über unsere Eindrücke vom Leben und Arbeiten in Belgien austauschen.
Feste Wanderschuhe, Regen- sowie dicke Fleecejacke, waren in meinem Koffer. Denn ich verbrachte das ganze Jahr in der Natur mit Kindern und Jugendlichen. Mein Französisch reichte nur für sehr kurzen Small Talk.
Den EFD wollte ich machen, da ich nach meinem Abitur nicht wusste, was ich studieren möchte. Der EFD sollte mir eine Ahnung geben, ob „irgendwas mit Menschen“ etwas für mich sein könnte. Meine erste Probe, ob ich allein zurechtkomme, wartete nicht lange auf mich. Ich wurde nicht wie abgesprochen, vom Bahnhof abgeholt. Ich fragte mich durch und kam zu meiner Unterkunft. Die Freude war groß: Es war ein Wohnheim für internationale Freiwillige und Studierende und somit eine Art l’auberge espagnol.
Ich war super stolz, so viel Verantwortung übertragen zu bekommen.
Anna über ihren europäischen Freiwilligendienst in Belgien.
Auf meiner Arbeitsstelle war ich die einzige Freiwillige (eine Französin in Ballerinas hatte nach 2 Wochen abgebrochen). Ich war gezwungen Französisch zu sprechen. Nach ein paar Monaten durfte ich ganz allein kleinere Gruppen durch den Wald führen. Ganz lässig erklärte ich den Kindern auf Französisch, wie sie eine Brennnessel anfassen können. Nicht nur meine Sprachkenntnisse haben einen ordentlichen Boost bekommen, auch mein Selbstbewusstsein. Ich war super stolz, so viel Verantwortung übertragen zu bekommen.
Mein Rat, den ich jeder Frau mitgeben möchte: Nimm Dir die Zeit für einen Freiwilligendienst (jeder bis 30 Jahren kann dies machen) und habe keine Sorge vor einer „Lücke“ im Lebenslauf.
Nach meinem EFD hatte ich meine Antwort und habe Pädagogik und später Erwachsenenbildung studiert.
Über Anna von Perspektivan:
Hi, ich bin Anna! Auf meinem Reise-Blog, den ich mit meiner Partnerin schreibe, nehmen wir Dich mit auf unsere Reisen im Wohnmobil, Du erfährst wie Du einen alten Camper renovieren kannst und bekommst jede Menge Tipps zum Leben und Reisen im Campervan. Zum Blog Perspektivan | Zum Instagram-Account
Mein Leben im Ausland: Au-Pair und Auslandssemester – London, USA & Thailand
– von Lisa, die jeweils ein Auslandssemester in den USA und in Thailand verbracht hat
Eigentlich hat wirklich alles mit meinem Au-Pair-Jahr in London angefangen. Nach dem Abitur wollte ich einfach nur weg. Ich wollte mich neu erfinden, mein Englisch verbessern, selbstständig werden und mein erstes Abenteuer weit ab von zu Hause erleben. Mit dem Au-Pair-Jahr sind all meine Wünsche in Erfüllung gegangen und ein weiterer Traum ist entstanden: Ganz viel von der Welt zu sehen! Und mit meinen beiden Auslandssemester in den USA und in Thailand sind auch diese Wünsche in Erfüllung gegangen.
Mein Tipp an alle, die studieren und die Welt sehen wollen, aber meinen, sie könnten es sich nicht leisten: Nutzt die Chance und macht ein Auslandssemester! Es ist die leichteste, günstigste und sicherste Art, länger ins Ausland zu gehen. Bei meinem USA-Auslandssemester z. B. handelte es sich um ein Austauschprogramm von meiner Universität. Für mich kam eine Studentin von der Clarion University of Pennsylvania nach Bamberg. Den Stundenplan habe ich mit meinem Dozenten abgesprochen, es gab Vorbereitungskurse, am Flughafen wurden alle Internationals abgeholt und vor Ort gab es eine Betreuung für uns. Alles ziemlich easy und durchorganisiert.
Mein Au-Pair-Jahr und meine Auslandssemester werden wohl für immer zu meinen schönsten Erinnerungen gehören. Sie haben mich stärker gemacht und mir ganz besondere Einblicke in fremde Kulturen ermöglicht.
Ich darüber, wie mich mein Au-Pair-Jahr und meine beiden Auslandssemester geprägt haben.
Außerdem ist es wohl die günstigste Art ins Ausland zu kommen. Und hier kommt mein zweiter Tipp: Auch, wenn Du in Deutschland kein BAföG bekommst, solltest Du Dich unbedingt für das Auslands-BAföG bewerben. Da die Lebenshaltungskosten im Ausland immer höher als die in Deutschland berechnet werden, erhältst Du fast immer auch eine finanzielle Unterstützung vom Amt. Plus: Deine Flüge und die Auslandskrankenversicherung werden bezahlt und von all dem musst Du nichts zurückzahlen!
Meine beiden Auslandssemester werden wohl für immer zu meinen schönsten Erinnerungen gehören. 4 Monate an einem Ort zu leben, seine eigene Wohnung zu haben, einkaufen zu gehen, zu kochen, Einheimische zu treffen und sich mit ihnen anzufreunden – das gibt einen ganz besonderen Einblick in diese fremden Kulturen.
Über mich und Travellerin.de:
Ich möchte anderen Frauen Mut machen, auch einmal allein auf Reisen zu gehen. In meinem „Reisetagebuch-Blog“ nehme ich Dich Tag für Tag mit auf Reisen durch Deutschland, Europa und die Welt – authentische Reiseerlebnisse, Kostenübersichten und wirklich hilfreiche Reisetipps.
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