Heute klingelt der Wecker um 8 Uhr. Wir wollen noch so viel Zeit wie möglich zusammen haben. Wir frühstücken ein letztes Mal ausgiebig, legen uns noch einmal kurz hin und dann geht es auch schon los. Und ich denke mir nur:
Wo ist die Zeit bitte hin? Bist Du nicht gerade erst in Kyoto angekommen? Heute sind 25 Tage unserer gemeinsamen Reise schon zu Ende. Und wieder musste ich ganz doll weinen, als ich Dich das letzte Mal umarmt habe. Die Reise durch China war unfassbar anstrengend, aber auch unfassbar schön. Sie hat uns noch viel stärker zusammengeschweißt. Weil ich weiß, dass ich mich zu 1.000 Prozent auf Dich verlassen kann und Du mich immer wieder auffängst. Egal aus welcher Höhe. Du bist das Ziel meiner Reise.
Jetzt habe ich Heiko also bei der Station abgegeben. Wer mich kennt weiß: Es war tränenreich. Aber gut, jetzt heißt es wieder nach vorne schauen. Sechs weitere Wochen voller Abenteuer warten auf mich.
Zeitvertreib: Endlich mal wieder bloggen
Ich schreibe im Eingang des Hotels noch ein paar Blogeinträge. Aufgrund der hohen Ungemütlichkeit eines Eingangsbereiches und des Schreibens auf den Knien, zieht es mich zum Starbucks um die Ecke. Es gibt mein nun obligatorisches Starbucks-Meal: Green Tea Frappé ohne Sahne und Mandel-Zimt-Plunderteilchen. Schreiben, schreiben, schreiben.
Mit dem Zug nach Tibet: Auf zur Bejing West Station und einchecken
Dann geht es weiter zur Bahnstation Beijing West. Mein Zug geht zwar erst um 19 Uhr. Aber jetzt um 14 Uhr habe ich keine Lust mehr auf Schreiben und Starbucks. Mit der Bahn kann ich von der Tiantandongmen Station direkt durchfahren.
Wie immer ist der erste Schritt der Gang zum Ticketschalter. Meine Agentur, mit der ich nach Tibet reise, hat mir das Zugticket gebucht. 150,- € – das ist echt viel. Aber immerhin bin ich ja auch 40 Stunden unterwegs und habe ein Bett im 4er Wagon mit abschließbarer Tür. Der Hinflug hätte bei 250,- € gelegen.
Außerdem: Lhasa, die Hauptstadt Tibet liegt auf 3.200 Meter Höhe. Das ist ganz schön krass für den Körper. Mit der langsamen Zugfahrt erhoffe ich mir, dass sich mein Körper langsam an die ansteigende Höhe gewöhnen kann. Medizinisch gesehen, ist diese Ansicht wohl Quatsch. Aber dazu irgendwann später mal ein ausführlicher Bericht.
Witzigerweise stehe ich am Schalter, bei dem steht: „English speaking“. Die Dame spricht aber so gar kein Englisch. Außer „Hallo“ vielleicht. Meine Fragen nach Bahnsteig, Wagon- und Bettnummer kann sie nicht beantworten. Auch die chinesische Übersetzung auf Google scheint sie zu verwirren. Aber irgendwann sagt sie mir die Antwort in einem sehr unfreundlichen Ton und mit grimmigen Gesicht. Ich werde es schon irgendwie finden.
Zeit tot schlagen in Beijing West
Jetzt muss ich noch drei Stunden totschlagen. Ich bestelle einen Mangoshake, bereite meine Instagram-Stories vor, gehe Abendbrot essen, kaufe Wasser. 18 Uhr stehe ich in der Schlange am richtigen Bahnsteig. So weit das Auge reicht nur Chinesen und Tibeter. Ich glaube, ich bin wieder die einzige Ausländerin. Ein Stoßgebet, dass ich nicht mit drei unangenehmen Männern in einem Abteil eingesperrt bin.
Bye, China!
Als ich in Wagon 1 bin, die aller größte Erleichterung. In meinem Schlafabteil ist ein wunderbar nettes Pärchen aus Holland. Wie sich herausstellt, sind wir sogar in der gleichen Reisegruppe und werden die nächsten Tage mit einander verbringen. Wir unterhalten uns gut und ich freue mich sehr. Das wird ein wundervoller Trip.
Meine Ausgaben heute: Was kostet Peking?
- Mittag im Starbucks: 1 Caramel-Küchlein, 1 Sandwich und 1 Iced Green Tea für 10,17 €
- Abends: eklige Nudelsuppe mit einer Cola für 5,67 €
- Zwei 3 Liter-Wasserflaschen für 1,55 €